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Prisma
Grünes Licht tut nicht weh
Migränepatienten leiden besonders unter blauem Licht
Die Photophobie (Lichtscheu) ist ein sehr häufiges Begleitsymptom der Migräne, das in seiner Bedeutung dem Symptom „Übelkeit und Erbrechen“ vergleichbar ist. Doch das sichtbare Licht setzt sich aus Strahlungen verschiedener Wellenlängen zusammen. Schon seit Längerem ist bekannt, dass die Zapfen auf der Netzhaut sich in drei Subtypen untergliedern lassen, die für die Wahrnehmung von überwiegend blauem, grünem bzw. rotem Licht zuständig sind und deren Absorptionsmaxima bei 455 nm, 535 nm bzw. 570 liegen. An diesen Subtypen könnte es liegen, dass verschiedene Lichtfarben unterschiedliche photophobe Reaktionen auslösen können.
Mediziner der Harvard University (USA) haben bei 41 photophoben Migränepatienten getestet, wie sie auf fünf verschiedene Lichtfarben unterschiedlicher Intensität reagierten. Die Patienten waren drei Minuten lang der jeweiligen Beleuchtung ausgesetzt und gaben sowohl vor als auch nach dem Experiment die Intensität ihres aktuellen Kopfschmerzes auf einer zehngradigen Skala an, mit folgenden Ergebnissen: Die Kopfschmerzen nahmen unter blauem Licht am stärksten zu (ca. 20%), unter grünem Licht am wenigsten oder gar nicht. Bei einer moderaten Beleuchtung mit grünem Licht nahmen die Kopfschmerzen sogar ab.
Diese empirischen Befunde haben die Forscher mithilfe der Elektroretinografie, die die elektrischen Potenziale während einer Lichtreizung der Netzhaut aufzeichnet, und der Elektroenzephalografie (EEG) untermauert. Mithilfe der EEG wurden die visuell evozierten Potenziale im Kortex der Probanden gemessen, wobei geringere Potenziale mit geringeren Kopfschmerzen korrelierten.
Ein Detail der Reizweiterleitung von der Netzhaut zum Kortex wurde an Ratten erforscht. Bei ihnen korrelierten die Potenzialänderungen im Kortex mit der Aktivität von bestimmten Neuronen im Thalamus, die die Lichtreize verarbeiten. |
Quelle
Noseda R, et al. Migraine photophobia originating in cone-driven retinal pathways. Brain; Epub 17.5.2016
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