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Prisma
E. coli resistent gegen Colistin
Droht eine Panresistenz?
Das zyklische Dekapeptid Colistin (Polymyxin E) ist ein altbekanntes Antibiotikum, das wegen seiner nephro- und neurotoxischen Nebenwirkungen beim Menschen selten angewendet wird. Da es jedoch gegen multiresistente Keime wirkt, spielt es die potenziell wichtige Rolle eines Reserveantibiotikums. Deshalb wird kritisiert, dass Colistin auch in der Tiermast eingesetzt wird.
Die kürzlich entdeckte Colistin-resistente E. coli besitzt auf einem Plasmid das Resistenzgen mcr‑1; dieses codiert die Phosphoethanoltransferase MCR-1, die das Lipid A in der äußeren Membran des gramnegativen Bakteriums so modifiziert, dass es (fast) unempfindlich gegen Colistin ist: Im E-Test (Epsilometertest) von Colistin-resistenter E. coli betrug die minimale Hemmkonzentration von Colistin 4 µg/ml – statt höchstens 0,25 µg/ml bei „normaler“ E. coli.
Die Untersuchung älterer Isolate von Breitspektrum-β-Lactamasen- oder Carbapenemase-produzierender E. coli ergab zwar nur in sehr wenigen Fällen das Vorhandensein von mcr‑1, aber damit scheint die Entstehung eines panresistenten Stammes möglich zu sein. Bedenklich ist ferner, dass mcr-1 und das Carbapenemase-Gen blaCTX-M sich zusammen auf einem Plasmid (IncF) befinden, das relativ leicht an andere Bakterien weitergegeben wird; so wurde mcr-1 schon bei Klebsiella pneumoniae und verschiedenen Salmonella-Spezies nachgewiesen. |
Quellen
Skov RL, Monnet DL. Plasmid-mediated colistin resistance (mcr-1 gene) : three months later, the story unfolds. Eurosurveillance 2016;21(9):Art 1
McGann P, et al. Escherichia coli Harboring mcr-1 and blaCTX-M on a Novel IncF Plasmid: First report of mcr-1 in the USA. Antimicrob Agents Chemother; Epub 26.5.2016
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