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Arzneimittel und Therapie
Azithromycin schützt anfällige Kinder
Frühzeitige Gabe reduziert schwere Verläufe von Atemwegsinfektionen
Die randomisierte Studie schloss 607 Kinder im Alter von zwölf bis 71 Monaten ein, die in der Vergangenheit an schweren, rezidivierenden Infektionen der unteren Atemwege gelitten hatten. Die Probanden erhielten über einen Zeitraum von zwölf bis 18 Monaten bei den ersten Anzeichen einer Erkrankung Azithromycin (täglich 12 mg/kg Körpergewicht über fünf Tage) oder Placebo.
Primärer Endpunkt war die Zahl der Erkrankungen, die ohne eine Ausweitung auf den unteren Respirationstrakt einhergingen. Gemessen wurde dies am Schweregrad zuvor definierter Symptome. Das Vorhandensein Azithromycin-resistenter Keime war ein sekundärer Endpunkt.
Weniger schwere Verläufe
Während des Beobachtungszeitraums traten bei insgesamt 443 Kindern 937 Atemwegserkrankungen auf. Die Häufigkeit war in beiden Gruppen ähnlich. In der Azithromycin-Gruppe gingen 16%, in der Placebo-Gruppe 26% der Erkrankungen mit einem Befall der unteren Atemwege einher, die Hazard Ratio für diesen schweren Verlauf betrug 0,64.
86 Teilnehmer wurden zusätzlich auf Azithromycin-resistente Organismen getestet. Zu Studienbeginn wurden bei 12% der Teilnehmer in der Verum-Gruppe resistente Keime isoliert, am häufigsten S. aureus. Am Studienende wurden 20% positiv gescreent. In der Placebo-Gruppe stieg der Anteil von 9% auf 17%. Dieses Ergebnis legt nahe, dass auch unbehandelte Patienten im Verlauf der Studie resistente Bakterien erworben hatten.
Die Therapie war gut verträglich. Als unerwünschte Wirkungen traten ausschließlich leichte gastrointestinale Symptome auf.
Zu den Schwächen der Studie zählt, dass in die Entscheidung für eine Azithromycin-Therapie auch die Einschätzung von Symptomen durch die Eltern einfloss. So besteht die Möglichkeit, dass Symptome über- oder unterschätzt wurden.
Fazit
Bei Kindern mit wiederkehrenden schweren Infektionen der unteren Atemwege kann die frühzeitige Anwendung von Azithromycin die Wahrscheinlichkeit eines Befalls der unteren Atemwege reduzieren. Dies ist wünschenswert, da orale Corticosteroide, die Standardtherapie schwerer Verläufe, bei Vorschulkindern eventuell weniger wirksam sind als bei anderen Patientengruppen. Dagegen muss jedoch die Gefahr einer fortschreitenden Antibiotika-Resistenz abgewogen werden. Diese stellt insbesondere bei Kindern mit erhöhtem Risiko für Atemwegserkrankungen ein dringliches Problem dar. Daher sind weitere Informationen über die Entstehung Antibiotika-resistenter Keime und den Langzeiterfolg einer solchen Therapie notwendig, bevor die frühe Azithromycin-Gabe als therapeutische Strategie etabliert werden kann. |
Quelle
Bacharier LB et al. Early Administration of Azithromycin and Prevention of Severe Lower Respiratory Tract Illnesses in Preschool Children With a History of Such Illnesses. JAMA 2015;314(19):2034-2044
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