Hohes Gewicht, geringer Grippe-Schutz

Eine Studie aus den USA untersuchte im Tierversuch, ob Alaun- oder Squalen-basierte Adjuvanzien (AS03) in Influenza-Impfstoffen die neutralisierende Antikörper-Antwort verbessern und somit einen effektiveren Schutz bieten. Diese Adjuvanzien erhöhten zwar die Antikörper-Spiegel im Vergleich zum herkömmlichen Impfstoff ohne Adjuvans, doch war bei adipösen Mäusen die virus-spezifische Antikörper-Antwort im Vergleich zu dünnen Mäusen signifikant reduziert. Selbst durch einen vierfach höheren Anstieg neutra­lisierender Antikörper-Spiegel waren dicke Mäuse nicht vor Influenza-Infektionen geschützt, Mortalität und Morbidität waren im Vergleich zu den dünnen Mäusen erhöht. Auch eine Erhöhung der Antigen-Dosis erbrachte keinen positiveren Effekt. Schon 2012 konnten Sheridan et al. auch beim Menschen ähnliches beobachten. Sie zeigten, dass Adipöse nach einer trivalenten Grippe-Impfung zwar sehr schnell hohe Antikörpertiter aufbauen, diese waren aber ein Jahr nach der Impfung stark reduziert. Die Antikörpertiter waren umso niedriger, je höher der Body-Mass-Index war. Da die Prävalenz adipöser Menschen in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen hat, könnten die Ergebnisse aus den Tierversuchen Auswirkungen auf die öffentliche ­Gesundheit haben. Zusammengefasst verbessern Adjuvanzien zwar die Serokonversion, also das Auftreten spezifischer Antikörper, doch hat dies keinen Einfluss auf ­einen besseren Impfschutz von Adipösen. Vermutlich ist der Grund eine erhöhte Sensitivität gegenüber Infektionen. Zukünftige Studien sollen nun Aufschluss darüber geben, warum Adipositas mit erhöhter Anfälligkeit für schwere Influenza-Infektion assoziiert ist und welche immunologischen Mechanismen dem fehlenden Impfschutz zugrunde liegen. |