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„Wir können uns gar nicht genügend vernetzen“

Präsident des Hessischen Apothekerverbands plädiert für mehr Networking

OFFENBACH (jb) | „Apotheker tun sich mit Networking schwer.“ Das ist in den Augen von HAV-Präsident Dr. Detlef Weidemann ein Grund, warum die Vorstellungen der Apothekerschaft bei der Gesetzgebung zum Medikationsplan nicht berücksichtigt wurden. Man könne sich nicht genug vernetzen, erklärte Weidemann auf der Jahreshauptversammlung des Hessischen Apothekerverbands, die vergangenen Donnerstag in der Geschäftsstelle des HAV in Offenbach stattfand.

Gleich zu Beginn seines Berichts stellte Weidemann daher die Networking-Aktivitäten des HAV vor, der zahlreiche Gespräche zum Beispiel mit Politikern sowie Vertretern von Krankenkassen und Heilberufen geführt hatte. Ein weiteres Thema der Verbandsarbeit war das Apothekenhonorar. Zwar könne man die Erhöhung der Vergütung für Rezepturen und die dokumentationspflichtigen Arzneimittel als Erfolg verbuchen, die Grundforderung nach einer kontinuierlichen Anpassung bestehe aber weiter, so Weidemann. Auch der Prozess vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) um die Rx-Boni wurde thematisiert. Ob die Entscheidung der ABDA keinen Plan B zu haben, falls nicht im Sinne der Apotheke entschieden wird, glücklich ist, wisse er nicht, erklärte der HAV-Präsident – aber die große Mehrheit wolle abwarten. Da sei es der Sache nicht zuträglich, wenn ein einzelner Verband ausschert.

Bei weiteren Berichten aus der Geschäftsstelle und den Mitmach-AGs war auch die PTA-Ausbildung ein Thema. So sei neben der Finanzierung der Ausbildung auch die mangelnde Bekanntheit des Berufsbildes und in der Folge die niedrige Nachfrage ein Problem. Man müsse den Beruf bekannter machen, so das Fazit.

Außerdem standen Satzungs- und Wahlordnungsänderungen auf der Tagesordnung, u. a. müssen Wahlen in Zukunft geheim durchgeführt werden; außerdem wurde das Vorgehen beim Ausscheiden von Delegierten geändert.

Dr. Günther Haas von der KV Hessen sprach dann nach der Mittagspause über „Kooperation zwischen Ärzten und Apothekern“ aus ärzt­licher Sicht. Unter anderem ging es um den Medikationsplan, dem er offensichtlich nicht nur in seiner aktuellen Form, sondern grundsätzlich wenig abgewinnen kann, und das Thema Digitalisierung. Auch dem scheint er mit großer Skepsis gegenüberzustehen. Die KV Hessen sei aber bereit, mit den Apothekern Probleme in der täglichen Zusammenarbeit zu besprechen und sie gemeinsam zu lösen, bot er im Anschluss an. Der letzte Punkt auf der Tagesordnung waren dann die Anträge des HAV zum Deutschen Apothekertag (siehe auch S. 20).

Im Anschluss fand dann das Sommerfest bei bestem Spätsommerwetter am Main statt, zu dem neben den Verbandsmitgliedern zahlreiche Vertreter aus der Branche geladen waren. |

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