Aus den Ländern

„Impfen – na klar!“

Wie der Aufklärungsfilm über Schutzimpfungen entstand

diz | Einen Film drehen über Schutzimpfungen, der informiert, aber nicht langweilig ist, der aufklärt, aber locker wirkt – geht das? Der Präventionsarbeitskreis der LAK Baden-Württemberg zeigt mit seinem Videoclip „Impfen – na klar!“, wie ein solcher Film ­aussehen kann.
Alle Fotos: Rüdiger Balasus

Regisseur Udo Schucker (li.) bespricht mit Dr. Ullrich die nächste Szene.

„Lasst uns einen Film machen, der über Schutzimpfungen für Kinder ­aufklärt!“ Diese Idee von Apotheker und Arzt Dr. Wolfgang Ullrich, dem Vorsitzenden des Arbeitskreises Prävention und Umweltschutz der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg, fiel sofort auf große Zustimmung. Er sprach seinen Kollegen im Arbeitskreis, Apotheker Rüdiger Balasus, an: „Du hast doch eine Kamera, kannst du diesen Film nicht selbst machen und auf Youtube stellen …?“ Balasus war gleich Feuer und Flamme für diese Idee, „nur“, so Balasus, „wir haben alle noch keinen richtigen Film gedreht, ganz so einfach ist das nicht“. Aber da erinnerte er sich daran, dass er in den 80er-Jahren mal im Ruhrgebiet in ei­ner Jungfilmer-Gruppe mitgewirkt hat und noch Kontakt zu einem Mitglied dieser Gruppe hat: Udo Schucker hatte damals schon Krimis und Kurzfilme gedreht, heute ist er Multimediaproducer in Bottrop. „Ich fragte ihn, ob er Lust hätte, einen Film zum Thema Impfen mit uns zu machen. Er sagte sofort zu und erstellte einen Kostenvoranschlag, der letztlich vom Kammervorstand genehmigt wurde.“

Sie spielen die Apotheker im Film (v.l.): Apothekerin Friederike Uhl, ­Pharmaziepraktikantin Julia Ullrich und Apotheker Rüdiger Balasus.

Das Drehbuch

Schucker machte sich an das Erstellen eines Drehbuchs in enger Zusammenarbeit mit den Apothekern des Präventionsausschusses. Die Vorgabe: Es sollte ein Aufklärungsfilm werden, der unter der Überschrift „Impfen – na klar!“ den Wert von Schutzimpfungen im Kindesalter vermittelt. Der Film sollte nicht streng und nicht mit er­hobenem Zeigefinger daherkommen, sondern sympathisch und freundlich auf diese Präventionsmaßnahme hinweisen und dabei die Kompetenz des Apothekers betonen. Also, ein kurzweiliger Film, auf keinen Fall ermüdend, maximal fünf Minuten lang, mit einer soliden Informationsbasis ohne zu fachsimpeln und mit dem Fokus auf Eltern mit Kindern im Kindergarten­alter. Das Besondere dieses Drehbuchs: Real gefilmte Sequenzen sollten mit animierten Kinderzeichnungen kombiniert und informative Statements von Apothekern und Ärzten mit witzigen, handgemalten Animationen verknüpft werden. Auf diese Weise sollte eine außergewöhnliche Erzählstruktur entstehen – informativ, kreativ, unterhaltsam. Eine kleine Herausforderung fürs Drehbuch – für alle am Film Beteiligte.

So einfach geht Impfen.

The Making Of

Dann war’s soweit, die Dreharbeiten begannen – an einem der heißesten ­Tage des vergangenen Sommers. Aber es konnte keiner ahnen, dass ausgerechnet am 4. Juli die Temperatur nicht nur gefühlt, sondern auch gemessen auf über 40 Grad Celsius ansteigt – am Drehort in Bad Säckingen, einem der wärmsten Gebiete Deutschlands unweit der Schweizer Grenze. So bewahrheitete sich auch bei diesem Dreh das Bonmot des großen Regisseurs ­Steven Spielberg: „Filmemachen besteht zu zehn Prozent aus Inspiration und zu 90 Prozent aus Transpiration.“ Gedreht wurde in der Apotheke von Beatrix Ullrich und in der Praxis von Dr. Wolfgang Ullrich – und an ­einem weniger heißen Tag in einem Kindergarten in Bottrop. Filmemacher Schucker schrieb über die Anforderungen am Drehtag: „Cool bleiben war das Unwort der Stunde. Die Frisur durfte nicht zerfallen, das Makeup nicht zerlaufen und nicht einmal die Andeutung einer Schweißperle über die Stirn rinnen. Unfassbar? Machbar! Dank ausgefeilter Meditationstechniken und unserer gut florierenden Kosmetikindustrie bewahrten alle Akteure bis zum Drehschluss ihre Fasson.“

Das Filmteam und die „Schauspieler“ (Ullrich und Balasus sowie Julia Ullrich, die als Praktikantin in der Apotheke mitarbeitet, und Apothekerin Friederike Uhl aus dem Arbeitskreis Prävention) drehten an diesem Tag ­insgesamt 176 Takes inklusive Wiederholungen. Die ersten Szenen wurden in der Praxis von Dr. Ullrich aufgenommen, dann ging’s in die Apotheke, die für den Dreh auch mal kurz für den Kundenverkehr geschlossen werden musste. Nach einem rund zehnstündigen Drehtag waren die Szenen im Kasten. „Es war nicht einfach“, erinnert sich Balasus, „manchmal mussten wir sogar die Texte des Drehbuchs kurzerhand umschreiben. Was sich geschrieben gut liest, lässt sich nicht immer gut sprechen. Außerdem hat jeder seine eigene Art zu sprechen, die Texte müssen gut über die Lippen kommen. Dennoch, alle haben gut mitgezogen trotz drückender Hitze und vielen Wartezeiten zwischen den Dreheinstellungen, es hat allen viel Spaß gemacht.“

Praktikantin Julia Ullricherklärt vor der Kamera den Nutzen von Schutzimpfungen.

Der Film und sein Ziel

Doch mit den einzelnen Filmsequenzen war der Film noch lange nicht fertig. Jetzt war Produzent Udo Schucker gefragt. Der Film musste geschnitten, die grafischen Einspielungen – Kinderzeichnungen aus den Kitas zum Thema – mussten animiert werden. „Von Vorteil war, auch unter Kostenaspekten“, so betont Balasus, „dass Udo Schucker den Film samt Schnitt, Grafik und Animationen aus einer Hand, aus einem Guss machen konnte und viel Herzblut hineingesteckt hat.“

Im September, kurz vor dem Apothekertag, war’s dann so weit: „Impfen – na klar!“ war fertig und auf Youtube hochgeladen. Jetzt hoffen der Präven­tionsausschuss der LAK und alle Be­teiligten auf eine große Verbreitung. Balasus: „Der Film und seine Inhalte lehnen sich an eine Vortragspräsenta­tion der LAK für Kolleginnen und Kollegen an, die in Kindergärten vor den Eltern Vorträge zu diesem Thema halten. Der Film kann vor dem Vortrag sehr gut als Einstimmung ins Thema gezeigt werden. Außerdem würden wir uns freuen, wenn möglichst viele Kolleginnen und Kollegen diesen Film auf ihrer Homepage einbinden oder darauf verlinken, um zum einen gegen die Impfmüdigkeit anzugehen und zum andern die Kompetenz des Apothekers bei diesem Thema herauszustellen: der Apotheker als Ansprechpartner in Impffragen.“ Und Dr. Ullrich fügt hinzu: „So erreichen wir zwei Ziele: Der Apotheker wird als kompetenter Fachmann positioniert, und die Bevölkerung wird aufgeklärt. Bitte helfen Sie mit, diesen Film zu verbreiten.“

Der Film steht Mitgliedern der LAK Baden-Württemberg hier zum Download zur Verfügung:

www.lak-bw.de/service.

Nichtmitglieder können den Youtube-Link auf ihrer Website einbinden:

https://youtu.be/59Nk3Zz7wBI,

zu finden durch Eingabe von „Impfen na klar“. |

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