Prisma

Verehrung für den sechsten Zeh

Polydaktylie als Nimbus?

cae | Personen mit sechs Zehen ­wurden in einer präkolumbischen Bevölkerungsgruppe im heutigen US-Bundesstaat New Mexico anscheinend hoch geschätzt.
Foto: SPL / Cnri
Sechs Zehen am Fuß; der kleine Zeh ist doppelt vorhanden.

Personen mit Polydaktylie besitzen einen überzähligen Finger oder Zeh an der Hand bzw. am Fuß; es handelt sich um eine Verdoppelung des Daumens (präaxial) oder des kleinen Fingers (postaxial). Polydaktylie wird vererbt und kommt bei einzelnen Ethnien unterschiedlich häufig vor. In den USA sind 2,4% der indigenen Bevölkerung, 1,4% der Schwarzen und 0,13% der Weißen betroffen. In einem Gräberfeld aus dem achten Jahrhundert (Pueblo Bonito im Chaco Canyon) fanden sich unter 96 Skeletten drei Sechs-Zehen-Füßler, von denen zwei mit außer­gewöhnlichen Grabbeigaben versehen waren. So war der eine anomale Fuß mit hunderten Türkis-Perlen geschmückt – ein Hinweis auf dessen positive Bewertung.

In Deutschland hatten mehrere Angehörige der schwäbischen Gelehrtenfamilie Bilfinger zwölf Finger; ob der Name darauf anspielt, ist unklar. |

Quelle: Crown P, et al. Foot Notes: The Social Implications of Polydactyly and Foot-Related Imagery at Pueblo Bonito, Chaco Canyon. Am Antiqu 2016;81:426-448

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