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Apotheker können mehr

CDU-Politiker Roy Kühne: Beim Medikationsmanagement Leistungen an Apotheken delegieren

BERLIN (ks) | Seit 1. Oktober haben GKV-Versicherte, die drei oder mehr Arzneimittel dauerhaft einnehmen, Anspruch auf einen Medikationsplan. Erstellt wird dieser vom Arzt. Apotheker wie Ärzte sind unzufrieden mit dem Konstrukt. Und auch in der Regierungsfraktion sieht man die mit dem E-Health-Gesetz geschaffene Regelung mittlerweile kritisch. CDU-Gesundheitspolitiker Roy Kühne will die Apotheker nun so schnell wie möglich integrieren.
Foto: Dr. Roy Kühne
Dr. Roy Kühne: „Wir können und möchten auf die Kompetenzen der Apotheker nicht verzichten.“

ABDA-Präsident Friedemann Schmidt hatte vergangene Woche auf dem Apothekertag in Anwesenheit des Bundesgesundheitsministers und weiterer Spitzen-Gesundheitspolitiker seine Kritik am Medikationsplan erneuert: Einen echten Beitrag zu mehr Therapiesicherheit und Therapiequalität könne der eher als „Medikationsliste“ zu bezeichnende Plan nicht leisten. „Ein wirklicher Medikationsplan muss vollständig sein und in einem interprofessionellen Prozess zwischen den Beteiligten konsolidiert“, betonte Schmidt. Zuspruch bekam er anschließend nicht zuletzt von der SPD-Politikerin Sabine Dittmar. Auch sie hat für den jetzigen Medikationsplan – den sie gar als „Schwachsinn“ bezeichnete – wenig übrig. Für ein zukünftiges Medikationsmanagement hält sie eher ARMIN für wegweisend. Das Kompetenzgerangel zwischen Ärzten und Apothekern, so Dittman, müsse man „einstampfen“.

Apotheker müssen selbst Vorschläge machen

Roy Kühne meldete sich zunächst über den Nachrichtendienst Twitter zu Wort. Dort hatte er angedeutet, dass er die Konstruktion des Medikationsplanes, so wie er derzeit angeboten wird, nicht sinnvoll findet. DAZ.online hakte daraufhin nach – und Kühne wurde genauer: „Wir können und möchten auf die Kompetenzen der Apotheker nicht verzichten“, sagte er gegenüber DAZ.online. Gleichzeitig müssten die Ärzte entlastet werden, um sich intensiver um ihre Patienten kümmern zu können. „Legt man das Medikationsmanagement in die Hände der Apotheker, könnte man beides vereinen“, meint Kühne. „In der Politik müssen wir daher auch mal den Mut haben, Leistungen an Apotheker zu delegieren, vielleicht zunächst in Modellprojekten, dann aber auch in der Regelversorgung.“

Allerdings betonte er auch, dass es nicht seine Aufgabe sei, die Interessen der Apothekerschaft im Deutschen Bundestag zu vertreten. Die Apotheker müssten jetzt selbst auf die Politik zukommen und konkrete Vorschläge machen, wie sie sich möglichst schnell und zum Wohle der Patienten am Medikationsplan beteiligen können.

Kühne kritisierte gegenüber DAZ.online zudem, dass OTC-Produkte so gut wie gar nicht im Medikationsplan berücksichtigt werden, obwohl auch in diesem Bereich viele erhebliche Wechselwirkungen entstehen können. „Es ist nicht nachzuvollziehen, warum man diesen Aspekt nicht jetzt schon berücksichtigt hat“, sagte Kühne.

28er-Regel reines Geldsparmittel

Wenig hält der CDU-Gesundheitspolitiker auch davon, dass mit der 28-Tage-Regelung der Patientenkreis wieder eingeschränkt wird. „Wenn man ein Medikationsmanagement plant, dann von Anfang an richtig. Es kann nicht sein, dass eine Patientin, die ein Herzmedikament dauerhaft einnimmt und über zwei Wochen lang ein Antibiotikum erhält, kein Recht auf einen Medikationsplan hat.“ Er ist überzeugt: „Die 28-Tage-Regel war ein reines Geldsparmittel.“ |

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