Arzneimittel und Therapie

Übelkeit könnte vor Fehlgeburt schützen

Assoziation vorhanden, kausaler Zusammenhang jedoch unklar

797 Schwangere, die bereits eine oder zwei Fehlgeburten erlitten hatten, wurden in einer prospektiven Studie zu ihren Symptomen befragt. Bei fast 24% endete die Schwangerschaft mit einer Fehlgeburt. Die Frauen, die zuvor von Übelkeit berichtet hatten, hatten ein 50% geringeres Risiko, bei Übelkeit mit Erbrechen war es sogar um 75% reduziert.

Übelkeit und Erbrechen können die Lebensqualität von vielen Frauen in der Schwangerschaft stark beeinflussen. Allerdings gibt es auch eine Assoziation zwischen diesen Symptomen und einem verringerten Risiko für Fehlgeburten. Ob dies nur dadurch bedingt ist, dass Übelkeit ein Zeichen für das Fortbestehen einer Schwangerschaft ist, oder ob es einen kausalen Zusammenhang gibt, ist umstritten.

Dieser Frage wurde in einer Sekundäranalyse der randomisierten kontrollierten Studie „Effects of Aspirin in Gestation and Reproduction“, die von 2007 bis 2011 durchgeführt wurde, nachgegangen. Die Frauen, die schon eine oder zwei Fehlgeburten erlebt hatten, wurden bereits vor der Empfängnis in die Studie aufgenommen und protokollierten eventuelle Beschwerden mithilfe von Tagebüchern. Nach Feststellung der Schwangerschaft wurde die tägliche Befragung mittels spezieller Schwangerschaftstagebücher bis zur zwölften Schwangerschaftswoche fortgesetzt. Danach wurden Beschwerden nur noch monatlich abgefragt. Bei 797 Frauen wurde während der Studie durch einen Urintest eine Schwangerschaft festgestellt. 188 Fälle endeten mit einer Fehlgeburt. In Woche 2 berichteten 17,8% der Frauen von Übelkeit und 2,7% von Erbrechen, in Woche 8 lagen diese Werte bereits bei 57,3% bzw. 26,6%. Insgesamt litten Frauen unter 25 Jahren öfter unter Übelkeit bzw. Erbrechen.

Im Ergebnis verringerte sich bei Übelkeit das Risiko für ein vorzeitiges Ende der Schwangerschaft in dieser Woche um 50%, bei Erbrechen sogar um 75%. Dieser Effekt blieb auch bestehen, wenn Lebensstilfaktoren, wie Rauchen, Alkohol- oder Coffein-Konsum und Stress, berücksichtigt wurden. Möglich wäre, dass Übelkeit und Erbrechen Anzeichen für das Vorhandensein von lebensfähigem Plazentagewebe sind oder durch steigende Konzentration von humanem Choriongonadotropin (hCG) ausgelöst werden. |

Quellen

Nippita S.; Toward a Deeper Understanding of Naseau, Vomiting and Pregnancy Loss, JAMA, 26. September 2016

Hinkle S.; Association of Nauseau and Vomiting During Pregnancy with Pregnancy Loss, JAMA, 26. September 2016

Apothekerin Sarah Katzemich

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