Video-Apotheke vs. Rezeptsammelstelle

Der am 12. Dezember ausgestrahlte Bericht über das Projekt lässt unter anderem DocMorris-Strategiechef Max Müller zu Wort kommen: „Hüffenhardt ist für uns ein kleines Abenteuer“, sagt er der „Landesschau“. Nachdem man bei DocMorris von der schwierigen Nachfolgesuche gelesen hatte, habe man dem Bürgermeister Walter Neff eine Lösung angeboten. Die kam bei diesem gut an. Seit fast einem Jahr ­laufen die Vorbereitungen, jetzt hat Neff die Videoberatung getestet. Man müsse sich daran gewöhnen, dass man nicht mit einem Apotheker spricht, „sondern mit einem Bildschirm“, erklärte er anschließend gegenüber DAZ.online, doch „im Großen und Ganzen ist es eine tolle Sache“.

Auch bei vielen Bewohnern des 2000-Einwohner-Dorfes kommt das neue Angebot gut an, behauptet der SWR-Beitrag. „Die Apotheke steht jetzt schon seit einem Jahr leer, sie will keiner haben, und einen Versuch ist es allemal wert“, sagt eine Bürgerin. Nur eine Hüffenhardterin widersetzt sich: „Wer da hin will, soll hin­gehen. Ich werde es nicht tun“.

Die inzwischen installierte Rezeptsammelstelle kommt im Beitrag dagegen nicht gut weg. „Und das ist es, was die Apothekerzunft dem online-Konkurrenten entgegensetzt – ein Briefkasten für Rezepte“, sagt die Sprecherin. Der Präsident der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg, Günther Hanke, verteidigt die Apotheke vor Ort – und kritisiert das DocMorris-Konzept. „Die machen alles, um Geld zu verdienen“, sagt er im SWR. „Es geht hier nicht einer Firma aus Holland um irgendwelche menschliche Nächstenliebe und die Versorgung vor Ort, sondern nur ums Geld und Geschäfte.“

Wann genau der Abgabeautomat tatsächlich eröffnet wird sei noch offen, erklärt Bürgermeister Neff gegenüber DAZ.online – es könnte aber schon in wenigen Wochen der Fall sein. |