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DAZ aktuell
Glinide bleiben (vorerst) auf dem Markt
Nach dem beschlossenen Verordnungsausschluss planen Hersteller keinen schnellen Rückzug
Glinide sind ab Juli nur noch eingeschränkt verordnungsfähig: Repaglinid-Präparate übernehmen die gesetzlichen Kassen künftig nur noch bei niereninsuffizienten Patienten mit einer Kreatinin-Clearance unter 25 ml/min, soweit keine anderen oralen Antidiabetika infrage kommen und eine Insulintherapie nicht angezeigt ist. Für Nateglinid gilt nicht einmal eine solche Ausnahmeregelung. Privat Krankenversicherten können Glinide weiterhin verordnet und erstattet werden – hier liegt die Entscheidung im Ermessen der einzelnen Kassen.
In Deutschland erhalten derzeit laut Novo Nordisk insgesamt etwa 80.000 Patienten Repaglinid, davon rund 11.000 NovoNorm®. Das Unternehmen geht davon aus, dass aufgrund der Verordnungseinschränkung mindestens 6500 gesetzlich Versicherte von NovoNorm® auf ein anderes Diabetesmedikament umgestellt werden müssen. Es empfiehlt Ärzten, betroffene Patienten rechtzeitig beim nächsten regulären Besuch umzustellen. Novo Nordisk bietet Ärzten wie auch Patienten Informationsblätter, die über den Kundenservice angefordert werden können: www.novonordisk.de/kontakt.html oder Tel. 0800-1115728.
Auch Ratiopharm erklärte gegenüber der DAZ, an der Vermarktung seiner Repaglinid-haltigen Arzneimittel für die nun sehr eingeschränkte Patientengruppe festzuhalten. Das Nutzen-Risiko-Verhältnis des Wirkstoffes bleibe nach wie vor positiv, Zulassungseinschränkungen seitens der Arzneimittelbehörden gebe es nicht.
Hexal verwies darauf, dass das Unternehmen für Repaglinid laufende Rabattverträge mit Kassen habe. Den hier entstehenden Lieferverpflichtungen komme man selbstverständlich nach – zu weiteren strategischen Planungen wollte sich das Unternehmen allerdings nicht äußern.
Stada befindet sich eigenen Angaben zufolge noch in internen und externen Abstimmungen (z. B. mit Krankenkassen) – und hat über seinen Marktverbleib noch nicht entschieden. Vorerst seien die Präparate aber wie gewohnt erhältlich.
Eher nachgeordnete Stellung
Auch Novartis will mit Starlix® noch am Markt bleiben – obwohl es für Nateglinid noch enger aussieht. Gegenüber der DAZ verwies Novartis darauf, dass Glinide im Praxisalltag „eher eine nachgeordnete Stellung bei der oralen Kombinationstherapie des Diabetes mellitus“ haben und nur bei ausgewählten Patienten zum Einsatz kommen. „Im Interesse dieser Patienten wird Novartis Nateglinid weiterhin zur Verfügung stellen und die weitere Entwicklung nach der Entscheidung des Gemeinsamen Bundesauschusses sorgfältig beobachten.“ |
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