Arzneimittel und Therapie

Neuer Antikörper gegen Nasenpolypen

Dupilumab hilft bei chronischer Sinusitis

In einer klinischen Studie wurde der Einsatz des Interleukin-4-Antikörpers Dupilumab bei chronischer Sinusitis mit Polyposis getestet. Nach einer 16-wöchigen Behandlung mit Dupilumab und einem Mometason-Nasenspray waren sowohl die endoskopischen Befunde als auch die Lebensqualität der Patienten deutlich besser als in der Kontroll-Gruppe. Als häufigste Nebenwirkungen traten Entzündungen im Nasen-Rachen-Raum, Reaktionen an der Einstichstelle und Kopfschmerzen auf.

Oft treten im Zusammenhang mit einer chronischen Sinusitis auch entzündliche Polypen in den Nasennebenhöhlen und Asthma auf. Die Gewebewucherungen der Nasenschleimhaut sind zwar gutartig, können aber die Atmung behindern, zu Schlafstörungen führen und die Lebensqualität einschränken. Durch eine Therapie der chronischen Sinusitis und der Polyposis sollen entzündliche Prozesse unterbunden werden. Sie umfasst je nach Schweregrad intranasale Glucocorticoide, Salzwasser-Spülungen, Antibiotika, kurzzeitig eingesetzte orale Steroide und, als letzte Möglichkeit, operative Eingriffe. In bis zu 50% der Fälle ist die Heilung nicht vollständig bzw. es kommt zu Rückfällen.

Dupilumab ist ein humaner monoklonaler Antikörper gegen den Interleukin-4-Rezeptor. Er hemmt Interleukin 4 und 13, die beide eine zentrale Rolle in der T-Zell-abhängigen Immunantwort spielen. Der Einsatz dieses Antikörpers gegen chronische Polyposis nasi wurde in einer placebokontrollierten, doppelblinden Studie untersucht. 60 Patienten mit refraktärer polypöser Sinusitis wurden in zwei Gruppen randomisiert. Nach einer vierwöchigen Behandlung mit einem Mometason-Nasenspray erhielt eine Gruppe zusätzlich wöchentlich subcutan Dupilumab (600 mg initial, dann 300 mg wöchentlich), die andere Gruppe bekam Placebo-Injektionen. Beide Gruppen wurden 16 Wochen lang mit der Studienmedikation und gleichbleibenden Dosen des Mometason-Nasensprays behandelt.

Es konnte unter Dupilumab ein deut­licher Rückgang der Polypenmasse beobachtet werden. In der Dupilumab-Gruppe fiel die bilaterale nasale en­doskopische Bewertung um durchschnittlich 1,6 Punkte besser aus als in der Placebo-Gruppe (Verbesserung um 1,9 Punkte vs. 0,3 Punkte auf einer Punkteskala von 0 bis 8). Einer Besserung um mindestens einen Punkt trat bei 70% unter dem Verum auf, aber nur bei 20% in der Kontroll-Gruppe. In der Subpopulation, die auch an Asthma leidet, waren die Effekte sogar noch deutlicher.

Auch die Lebensqualität besserte sich in der Dupilumab-Gruppe deutlich. Die Auswertung von standardisierten Fragebögen zeigte Besserungen des Geruchssinns, des Schnupfens und beim nächtlichen Erwachen. Diese Ergebnisse blieben auch während der anschließenden 16-wöchigen Beobachtungszeit konsistent, in der die Patienten nur das Mometason-Nasenspray erhielten.

Die häufigsten Nebenwirkungen waren leichte bis mittlere Entzündungen im Nasen-Rachen-Raum, Reaktionen an der Einstichstelle und Kopfschmerzen. Neun Patienten beendeten die Studie vorzeitig, davon sieben in der Placebo-Gruppe (fünf wegen unerwünschter Ereignisse, zwei wegen ausbleibender Wirksamkeit) und zwei in der Verum-Gruppe wegen unerwünschter Ereignisse. Ein Zusammenhang mit der Studienmedikation wurde nicht gesehen. Diese Studie zeigt, dass Dupilumab ein geeignetes Add-On für die Therapie der chronischen Sinusitis darstellen könnte. Allerdings ist aufgrund der geringen Patientenzahl die Aussagekraft begrenzt, so dass weitere Untersuchungen nötig sind. |

Quelle

Bachert C. Effect of Subcutaneous Dupilumab on Nasal Polyp Burden in Patients With Chronic Sinusitis and Nasal Polyposis. JAMA 2016;315(5):469-479

Apothekerin Sarah Katzemich

1 Kommentar

Nasenpolypen

von Claudio Russo am 15.11.2018 um 9:00 Uhr

Hallo können sie mir bitte sagen wann oder ob dieses Mittel dupilumab auf dem Markt ist ? Vielen Dank c.russo

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