Wirtschaft

Geschäfte gut, Stimmung schlecht

APOkix: Mehrheit befürchtet weiterhin Verschlechterung / Umfrage: Beratung ohne Kauf nimmt zu

cha | Die anhaltende Unsicherheit, ob das von Bundesgesundheitsminister Gröhe geplante ­Rx-Versandverbot tatsächlich kommt, trübt weiterhin die Stimmung unter den rund 200 befragten APOkix-Teilnehmern: Im Feb­ruar 2017 lag der Index für die erwartete Geschäftsentwicklung bei 54,5 Punkten und damit unter dem Wert vom Januar (56,9 Punkte). Dagegen nahm der Index für die aktuelle Geschäfts­lage erneut zu – von 91,7 auf 95,3 Punkte. Bei 100 Punkten halten sich positive und negative Einschätzungen die Waage.

Der Index für die Erwartungen an die Geschäftsentwicklung war nach dem EuGH-Urteil zu den Rx-Boni deutlich abgestürzt, der Tiefpunkt war im Dezember mit 46,6 Punkten erreicht. Auch wenn sich die Stimmung mittlerweile wieder leicht verbessert hat, erwarteten im Februar immer noch mehr als die Hälfte der befragten Apothekenleiter, dass sich ihre wirt­schaft­liche Situation in den kommenden zwölf Monaten leicht (39,1%) oder stark (15,9%) verschlechtern wird.

Im Gegensatz dazu steht die zunehmend positive Beurteilung der aktuellen Geschäftslage: Der Index stieg im Februar den dritten Monat in Folge und lag mit 95,3 Punkten nur noch knapp unter der neutralen 100-Punkte-Marke und 6,5 Punkte über dem Vorjahreswert.

Der Index für die erwartete Geschäftsentwicklung verharrt weiterhin knapp über 50 Punkten - Aufhellung dürfte erst ein Rx-Versandverbot bringen.

Beratung vor allem zu Rx-Medikamenten

Die Frage des Monats war dem Thema „Beratung“ gewidmet. Bemerkenswert ist, dass in den APOkix-Apotheken rund 42% der Beratungsleistungen auf Rx-Arzneimittel entfallen. Erst an zweiter Stelle folgt mit einem Anteil von einem guten Drittel die Beratung zu OTC- Medikamenten. Jeweils etwa 10% der Beratungszeit wird in Krankenpflege und medizinischen Bedarf sowie das Ergänzungssortiment investiert.

Weitgehend einig sind sich die APOkix-Teilnehmer über den hohen Stellenwert der Beratung: Für 95,6% der Befragten bietet die persönliche Beratung eine Profilierung für die Apotheke vor Ort und sorgt für eine deutliche Abgrenzung zum Versandhandel. Allerdings geben mehr als zwei Drittel der Befragten an, dass es schwer sei, „geeignetes Personal zu finden, welches auf meine Beratungsleistungen spezialisiert ist“.

Dass in den Apotheken viel Wert auf Fortbildung gelegt wird, bestätigen auch die APOkix-Teilnehmer: So besitzen rund 82% besondere Beratungskompetenz für Diabetes, 77% für Hautpflege, Kosmetik und Sonnenschutz, 71% für Naturheilverfahren und Homöopathie sowie 67% für Asthma.

Da ist es mehr als bedauerlich, dass diese Beratungsleistung oftmals nicht honoriert wird. Denn mehr als zwei Drittel der APOkix-Teilnehmer stimmen „sehr“ (23,2%) oder „eher“ (44,8%) der Aussage zu: „Es kommt immer häufiger vor, dass sich Kunden in meiner Apotheke beraten lassen ohne empfohlene Produkte zu kaufen. |

APOkix wird vom Kölner Institut für Handelsforschung initiiert und durchgeführt, die Noweda eG unterstützt APOkix im Rahmen eines Sponsorings, Medienpartner ist der Deutsche Apotheker Verlag

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