Gesundheitspolitik

Lindner stolz auf Shitstorm

FDP-Chef brüstet sich damit, für Rx-Versand zu sein

STUTTGART (wes) | In einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ betont FDP-Chef Christian Lindner, dass die Liberalen „klar für den Versand verschreibungspflichtiger Medikamente“ seien – als einzige Partei. Auf den „Shitstorm der stationären Apotheker“ scheint er sogar stolz zu sein.
Outet sich als Rx-Versand-Fan: FDP-Chef Christian Lindner

Das Thema Rx-Versandverbot bringt Lindner in dem „Zeit“-Interview selbst ins Spiel. Auf die Frage, ob die FDP nicht die Abschaffung der von ihr in der letzten Legislaturperiode durchgesetzten Mehrwertsteuersenkung für Hotels fordern sollte, antwortet Lindner: „Warum sollte ich?“ Und dann: „Übrigens, kennen Sie die Position der FDP zum Versand­handel von Medikamenten?“ Sie sei die einzige Partei, „die klar für den Versand verschreibungspflichtiger Medikamente ist.“ Das stimmt zwar nicht ganz, auch die SPD und die Grünen stehen einem Verbot ablehnend gegenüber – in dieser Deutlichkeit haben die Vertreter dieser Parteien das aber tatsächlich bisher nicht formuliert.

Als Begründung führt Lindner an, dass sich die FDP der Wahlfreiheit der Kunden verpflichtet fühlen. „Den Shitstorm der stationären Apotheker“ habe man deswegen hingenommen.

Die auch im „Zeit“-Interview als (ehemalige) „Apothekerpartei“ titulierte FDP setzt damit ihren Konfrontationskurs gegenüber der inhabergeführten deutschen Apotheke fort. Schon nach dem EuGH-Urteil im Oktober 2016 hatte Lindner geäußert, die Apotheker dürften nicht unter „Naturschutz“ gestellt werden. Ende April hat die Partei dann beschlossen, im Bundestagswahlprogramm die Aufhebung des Fremdbesitzverbots zu fordern. |

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