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- AZ 26/2017
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Wirtschaft
Übernahme gescheitert?
Stada-Aktionäre verkaufen zu zögerlich
Bain Capital und Cinven mussten die Übernahmefrist vor zwei Wochen bereits verlängern, gleichzeitig senkten sie die Mindestannahmeschwelle von 75 auf 67,5 Prozent. Werden nicht entsprechend viele Aktien angedient, ist der Deal komplett geplatzt. Um einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit der Stada schließen zu können – also die Kontrolle über die Firma zu übernehmen –, brauchen die neuen Eigentümer auf der Hauptversammlung eine Dreiviertelmehrheit.
Zwar dienen institutionelle Anleger ihre Aktien oft erst gegen Ende der Übernahmefrist an, doch am Donnerstag entwickelte sich der Stada-Deal zunehmend zur Zitterpartie. Am Nachmittag hatten laut „Manager-Magazin“ erst 45,3 Prozent der Stada-Aktionäre die Offerte angenommen.
Die Stada hat aufgrund ihrer Geschichte als Genossenschaft in der Hand der Heilberufe bis heute ca. 29 Prozent Einzelaktionäre aus der Apotheker- und Ärzteschaft. Von diesen sollen Experten zufolge nur etwa die Hälfte ihre Anteile angedient haben. Zudem werden 14 Prozent der Anteile von Indexfonds gehalten. Diese dürfen sie nicht verkaufen, solange die Aktien im entsprechenden Index, hier dem MDax, gehandelt werden.
Bain und Cinven hatten sich in einem monatelangen Poker sowohl gegen die Investoren Advent und Permira als auch gegen Shanghai Pharmaceuticals durchgesetzt. Sie boten 66 Euro pro Aktie, was einem Gesamtkaufpreis von 5,3 Milliarden Euro entspräche. Bisher ist unklar, wie es mit der Stada, bei der es in den vergangenen Monaten viel Unruhe gab, nach einem möglichen Scheitern weitergehen würde. Analysten erwarten zumindest einen deutlichen Einbruch des Aktienkurses. |
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