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Wirtschaft
Weiterhin trübe Aussichten
APOkix: Fast zwei Drittel erwarten Verschlechterung / Top-Thema 2017: Beratungsqualität
Nach dem EuGH-Urteil zu den Rx-Boni war der Index für die Erwartungen an die Geschäftsentwicklung in den kommenden 12 Monaten deutlich abgestürzt. Während er in den Monaten zuvor stets oberhalb von 70 Punkten gelegen hatte, waren es im November nur 47,7, im Dezember noch 46,6 Punkte. Dabei erwartete ein gutes Fünftel der Befragten, dass sich ihre wirtschaftliche Situation 2017 stark verschlechtert, mehr als 40 Prozent erwartete eine leichte Verschlechterung. Ein gutes Viertel der Befragten rechnete mit stabilen Verhältnissen, fast jeder Zehnte sogar mit einer Verbesserung.
Dagegen wurde die aktuelle Geschäftslage im Dezember deutlich positiver beurteilt: Wohl dank eines guten Weihnachtsgeschäfts stieg der Index von 80,0 im November auf 89,1 Punkte im Dezember. Dabei bezeichnete rund ein Drittel der Befragten ihre aktuelle Geschäftsentwicklung als eher oder sehr negativ, mehr als jeder Fünfte sah sie eher oder sehr positiv.
Umfrage: Was sind die Top-Themen 2017?
Befragt nach den Top-Themen für 2017, steht bemerkenswerterweise – trotz der aktuellen Diskussion um das Rx-Versandverbot – bei den befragten Apothekenleitern wie im Vorjahr die Beratungsqualität an erster Stelle: Mehr als 76 Prozent geben an, dass die eigene Beratungsqualität 2017 für ihre Apotheke von hoher Relevanz sein wird. Auf dem zweiten Rang steht auch 2017 das Ziel, Retaxationen möglichst zu vermeiden; dies ist für knapp 75 Prozent der Befragten hoch relevant.
Erst an dritter Stelle kommt das Verbot für den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln (Rx): Für rund 72 Prozent der befragten Apothekenleiter ist das Rx-Versandverbot 2017 ein Top-Thema.
Erkennbar wichtiger geworden ist allerdings der Wettbewerb mit Versandapotheken: Dieser ist 2017 für knapp 44 Prozent der APOkix-Teilnehmer von hoher Relevanz – und damit für mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr.
Ein weiteres wichtiges Thema ist für gut 60 Prozent der Befragten der Bürokratieabbau. Dagegen spielt die Suche nach Personal offenbar eine geringere Rolle: Nur für gut jeden fünften Befragten ist die Besetzung neuer Apotheker/Approbierten-Stellen in seiner Apotheke von hoher Relevanz, und nur für rund 15 Prozent die Besetzung neuer PTA-Stellen.
Noten für die Gesundheitspolitik etwas verbessert
Darüber hinaus wurden die APOkix-Teilnehmer darum gebeten, die Gesundheitspolitiker sowie die Standesvertretung zu benoten. Die Beurteilung fiel – wie bereits in der Vorjahren – für beide sehr schlecht aus: Mit einem Notendurchschnitt von 4,5 wären sie in der Schule glatt durchgefallen!
Dabei werden die Leistungen der Gesundheitspolitiker besser bewertet als noch im Vorjahr (4,9). Hier könnte das entschlossene Eintreten von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe für das Rx-Versandverbot eine Rolle gespielt haben. Dagegen wird die Standesvertretung nur mit einer Zehntelnote besser beurteilt als im Jahr 2016.
Mehr als ein Viertel erwartet nichts mehr von der ABDA
Doch was erwarten die Apotheker von ihrer Standesvertretung? Hier lässt sich bei den APOkix-Teilnehmern ein gewisser Fatalismus erkennen: Die häufigste Nennung mit knapp 28 Prozent ist „keine Erwartungen (mehr)“. An zweiter Stelle folgt mit knapp 23 Prozent, dass die Standesvertretung das Rx-Versandverbot durchsetzt. Beim Thema Honorar haben die Befragten wenig Hoffnung: Nur knapp 8 Prozent erwarten, dass die Standesvertretung eine bessere Honorierung erreicht. |
APOkix wird vom Kölner Institut für Handelsforschung initiiert und durchgeführt, die Noweda eG unterstützt APOkix im Rahmen eines Sponsorings, Medienpartner ist der Deutsche Apotheker Verlag.
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