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Management

Ihre dreidimensionale Visitenkarte

So wird Ihr Schaufenster zum „Blick-Fang“

Hand aufs Herz: Wissen Sie auf Anhieb, welche Waren aktuell in Ihrem Schaufenster platziert und welche Plakate oder Accessoires dazu dekoriert sind? Und, falls ja: Wie gefällt Ihnen diese dreidimensionale Visitenkarte Ihrer Apotheke?

Apotheken überlassen die Dekoration ihrer Schaufenster häufig vertrauensvoll Externen. Und wenn es dumm läuft, werden Geriatrika dann unmittelbar neben hochwertiger Kosmetik platziert. Dabei ist es mit einigen Kenntnissen recht einfach, ein attraktives Schaufenster zu gestalten, das seiner Auf­gabe als „Blick-Fang“ gerecht wird.

Schaufenster bieten einen zusätz­lichen Ausstellungsraum, der In­teresse wecken und Kaufanreize schaffen soll. Nicht ohne Grund geben Ladenketten bis zu einem Fünftel ihres Werbeetats für die Schaufenstergestaltung aus. Auch wenn jedes Schaufenster und jede Schaufensterfront individuelle Gegebenheiten hat, die zu berücksichtigen sind, gibt es einige Aspekte, die übergreifend gelten.

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Auch witzige Deko-Elemente können als Eyecatcher fürs Schaufenster dienen. Und wer weiß, vielleicht fällt den ­Passantinnen beim genauen Hingucken ein, dass sie noch etwas aus der sympathischen Apotheke benötigen ...

1. Die Fensterhöhe
Je niedriger der Schaufensterboden liegt, umso flexibler lässt sich das Fenster gestalten. Denn hier kann seine Höhe und Tiefe gezielt ausgenutzt werden, um ein dreidimensionales Bild zu schaffen. Dabei sollten Sie jedoch beachten: Alles über Augenhöhe wird aus der Nähe kaum noch wahrgenommen. Daher die Empfehlung: Platzieren Sie besondere Hin­gucker oder Produkte generell auf Augenhöhe, also zirka auf 1,60 Meter. 

2. Die vorwiegende Lauf­richtung
Von welcher Seite kommen die Passanten hauptsächlich auf Ihr Schaufenster zu? Die vorwiegende Laufrichtung bestimmt die Ausrichtung der Dekorationselemente. Zusätzlich ist der Blickverlauf der Menschen zu beachten. Er erfolgt gewohnheitsmäßig von links oben nach rechts unten.

Gut zu wissen

Die Höhe der Schaufensterscheibe und die Laufrichtung der Passanten bestimmt, wo der Hingucker einer Dekoration platziert wird.

3. Die Schaufenster-Beleuchtung
Je kleiner ein Fenster, desto wichtiger ist seine gute Ausleuchtung. Auf keinen Fall sollte die Grundbeleuchtung im Schaufenster dunkler sein als in der Offizin. Generell gilt: Ein warmes Licht, das in der Breite strahlt, wirkt einladend und sorgt für Atmosphäre. Einzelne zusätzliche Spots setzen die Highlights in Szene. Häufiger Fehler ist deren falsche Ausrichtung. Im ungünstigsten Fall blenden sie die Betrachter vor dem Fenster.

Ein oftmals unterschätzter Aspekt ist die Lichteinstrahlung, denn die Beleuchtung des Schaufensters muss gegen die Helligkeit der Sonne ankämpfen. Auch die Lichtstärke des Umfelds ist zu berücksichtigen. Apothekenschaufenster in Großstädten und Hauptgeschäftsstraßen benötigen zumeist mehr Licht als in Kleinstädten und in Nebenstraßen.

Was wird in einem Apothekenschaufenster erwartet?

Erwartet werden von (Nicht-)Kunden zunächst einmal Produkte, die ganz aktuell speziell in einer Apotheke gesucht werden. Dieser saisonale Ansatz führt zu Themen wie „Ran an die Bikini-Figur“ im Frühjahr über „Alles für den gesunden Urlaub“ im Sommer, „Keine Chance der Erkältung“ im Herbst bis hin zu „Verschenken Sie Gesundheit“ im Winter. Aber auch auf Aktionen und Events Ihrer Apotheke wollen Ihre Mitbürger rund zwei Wochen vorher im Schaufenster aufmerksam gemacht werden.

Welche Angebote im Schaufenster erwartet werden, hängt auch ab von dem Personenkreis, der sich im Umfeld einer Apotheke bewegt. Liegt die Apotheke in einer Wohngegend mit vielen Familien? Gibt es in der Nachbarschaft ein Fitnessstudio oder eine Schule? Steht ein Hotel in der Nähe oder größere Bürogebäude? Je genauer der Bedarf der entsprechenden Zielgruppe(n) getroffen wird, umso stärker sind das Interesse und auch der Kaufanreiz, den ein Schaufenster auslöst. Und natürlich sind auch Sonderangebote ein beliebtes Deko-Thema.

Gut zu wissen

Kunden müssen die im Schaufenster beworbenen Artikel problemlos in der Apotheke wiederfinden können.

Ein Schaufenster wird „inszeniert“

Früher war das Schaufenster eine Guckkasten-Bühne, begrenzt durch Seitenwände und Rückwand. Es wurde möglichst viel Ware in die Auslage gepackt, denn je mehr Ware darin lag, desto länger blieben die Menschen vor dem Fenster stehen. Heute ermöglichen Schaufenster sehr häufig den Blick in das Ladeninnere und es werden Themen in Szene gesetzt, anstatt Warenvielfalt zu zeigen. Dabei gilt auch für Apotheken als Regel: Idealerweise dekorieren Sie ein Thema pro Fenster.

Damit ein Schaufenster wahrgenommen wird, muss es dem Auge einen zentralen Punkt, einen Anker anbieten. Dieser „Eyecatcher“ hebt sich durch Größe, Farbe oder Form vom Rest der Auslage ab. Ungewöhnliche oder begehrte Objekte sowie großflächige Bildmotive sind hierfür gut geeignet. Idealerweise visualisiert der Blickfang das zentrale Thema der aktuellen Dekoration.

Dabei ist der schlendernde Fußgänger ebenso zu berücksichtigen wie der vorbeifahrende Bus. Der Fachmann spricht von der Nah- und Fernwirkung eines Schaufensters. Die Nahwirkung ist der unteren Fensterhälfte vorbehalten. Hier werden Objekte ausgestellt, die nur aus einer geringen Distanz gesehen werden können, wie beispielsweise Leerpackungen. Die obere Fensterhälfte über der Augenhöhe dient der Fernwirkung. Hier werden Objekte platziert, die auch von der gegenüberliegenden Straßenseite sichtbar sein sollen.

Die Requisiten

Mithilfe von zusätzlichen Deko-Elementen wird ein Thema zusätzlich visualisiert und verdeutlicht. Die besten Requisiten sind tatsächlich die einfachen und zumeist kostenlosen Dinge aus dem Alltag. Bei deren Suche erweisen sich einzelne Mitglieder des Apothekenteams immer wieder als besonders einfallsreich, wenn man sie denn gewähren lässt: Herbstlaub und ein paar Äste, etwas Sand und Muscheln, die fahrende Märklin-Eisenbahn, Hanteln oder Inlineskates sind nur einige wenige Beispiele für solche sympathischen Hingucker. Der immer noch beliebte Tüll ist da­gegen völlig out.

Gut zu wissen

„Weniger ist mehr“, diese Binsenweisheit gilt auch für das Schaufenster.

Setzen Sie auf eine übersicht­liche, themenspezifische Gestaltung und überladen Sie es nicht mit zu vielen Produkten und Pappen.

Eine preiswerte und bislang weitgehend ungenutzte Möglichkeit, thematisch passende Gegenstände zu beschaffen, sind Kooperationen mit dem lokalen Fachhandel. Ob Spielwaren, Sport- oder Heimwerkerartikel – der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Selbstverständlich werden diese Objekte im Schaufenster als „Freundliche Leihgabe der Firma xy“ gekennzeichnet. Im Gegenzug wird man dort sicher gerne bereit sein, Ihre Flyer auszulegen.

Besser nicht

Generell soll ein Schaufenster positive Emotionen wecken. Das Bild mit einer Orange als Symbol für Zellulitis thematisiert das Problem, aber nicht die Lösungen. Und das Plakat mit einem Zuckerhut samt Blutstropfen als Hinweis auf die Blutzucker-Messaktion weckt alles andere als angenehme Gefühle.

Vorsicht ist auch geboten vor textlastigen Plakaten. Ein Schaufenster hat nur wenige Sekunden Zeit, um zu wirken. Dabei greift die Wahrnehmungsregel: Bild schlägt Text. Deshalb sind längere Texte als Blickfang völlig ungeeignet. (Siehe hierzu auch AZ 2017, Nr. 13, S. 6 „Werbung, die wirkt!“ Teil 3, vom 27.03.2017)

Was aber das schönste Schaufenster ruiniert, sind vertrocknete Pflanzen, sichtbarer Staub und tote Fliegen. Das entspricht einer zerknitterten Visitenkarte mit dicken Fettflecken, die man Ihnen übergibt. Ein täglicher Prüfblick ist unverzichtbar und hilft, solche peinlichen Pannen zu vermeiden!

Sorgen Sie für Abwechslung

Ungefähr alle vier Wochen sollte sich die Optik des Schaufensters ändern. Neben den jahreszeit­lichen Themen bieten sich Feiertage (Ostern, Weihnachten), besondere Anlässe (Muttertag, Schulanfang), diverse Gesundheitstage (siehe AZ 2017, Nr. 1, S. 6 vom 09.01.2017) und natürlich Ihre Aktionen und Events an.

Übrigens: Schaufenstergestaltungen, die gut „angekommen“ sind, dürfen nach einem Jahr durchaus wieder eingesetzt werden. Eine Zeitschrift wie „essen & trinken“ scheut sich ja auch nicht, jedes Jahr im Mai das Titelthema Spargel zu bringen. |

Cornelia Tromm

Cornelia Tromm, Kommunikations­beraterin, -trainerin und -coach, www.cornelia-tromm.de

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