Viagra ohne Rezept

In Neuseeland ist Viagra bereits als OTC-Medikament erhältlich, in Australien läuft ein Antrag darauf. Einen ersten Anlauf, das Präparat in ganz Europa als OTC-Präparat zu vermarkten, unternahm Pfizer im November 2008, die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hatte jedoch Bedenken. Im vergangenen Jahr bewältigte in Polen ein Sildenafil-Generikum den OTC-Switch erfolgreich. Nun folgt diesem Trend das Vereinigte Königreich. Diese Entscheidung sei gefallen, nachdem man das Sicherheitsprofil von Viagra Connect überprüft, die Kommission für Humanarzneimittel konsultiert und eine öffentliche Anhörung zu dem Thema durchgeführt habe.

Dem Verkauf muss eine „Besprechung“ mit dem Apotheker vorausgehen. Dazu legt die MHRA fest: „Apotheker werden in der Lage sein zu bestimmen, ob die Behandlung für den Patienten angemessen ist. Außerdem können die Apotheker zu erektiler Dysfunktion, der Anwendung des Medikamentes und eventuellen Neben­wirkungen beraten und darauf hinweisen, wenn ein Hausarzt konsultiert werden muss.“

Ausgeschlossen ist die Abgabe u. a. an Patienten mit kardiovaskulären Problemen. Die Behörde sieht durch ihre Entscheidung die Versorgung verbessert: Da das Arzneimittel nun leichter erhältlich sei, könnten auch Männer davon profitieren, die sonst nicht zum Arzt gegangen wären. Außerdem erhofft sich die MHRA, dem illegalen Internethandel in diesem Bereich den Garaus zu machen.

Die Royal Pharmaceutical Society hatte Pfizer bei dem Vorhaben unterstützt. In Medienberichten erklärte RPS-Präsident Martin Astbury: „Sildenafil ist eines der am häufigsten gefälschten Arzneimittel. Viele Männer wandern ins Internet ab, um sich das Präparat dort zu bestellen. Es ist eine ureigene Aufgabe des Apothekers, Pro­bleme mit Kunden zu besprechen sowie auf Nutzen und Risiken von Behandlungen hinzuweisen. Der OTC-Switch erleichtert den Zugang zu einem Arzneimittel, das sich als sicher herausgestellt hat, wenn es richtig angewendet wird.“ |