Prisma

Wirkprinzip der Schlafbeere aufgeklärt

Triethylenglykol als Hypnotikum

cae | Die von den Kanaren bis Indien verbreitete Schlafbeere spielt in der Ayurveda-Medizin schon lange eine Rolle. Doch erst jetzt wurde ihr hypnotisches Wirkprinzip entdeckt.

Wirkprinzip der Schlafbeere aufgeklärt

Als Nachtschattengewächs enthält die Schlafbeere (Withania somnifera, Ashwagandha) viele Alkaloide, darunter auch Nicotin, ferner spezielle Steroidlactone (Withanolide). Die Pflanze galt als gut charakterisiert, aber für die rationale Phytotherapie nicht von Interesse. Schlafforscher in Tsukuba (Japan) hatten sich mit diesem Wissensstand nicht abgefunden. Sie verabreichten Mäusen teils ethanolische, teils wässrige Extrakte der Blätter von Ashwagandha und waren überrascht, dass nur der wenig gehaltvolle wässrige Extrakt Schlaf-induzierend wirkte. Sie isolierten und testeten die Inhaltsstoffe dieses Extraktes und identifizierten als alleiniges Wirkprinzip Triethylenglykol, H-(O-CH2 -CH2)3 -OH. Diese erst bei 290 °C siedende, stark hygroskopische Flüssigkeit dient in der Industrie als technischer Hilfsstoff, z. B. zum Entfeuchten von Gasen, wird aber auch Tabakprodukten als Feuchthaltemittel zugesetzt. Sie ist – im Gegensatz zu Ethylenglykol – nach derzeitigem Wissensstand gesundheitlich unbedenklich.