Aus den Ländern

Wenn Körper und Seele streiken

95. Zentrale Fortbildungsveranstaltung der Landesapothekerkammer Hessen

GIESSEN (ck) | Die 95. Zentrale Fortbildungsveranstaltung der Akademie für pharmazeutische Fortbildung drehte sich in diesem Jahr um psychische Erkrankungen. Und sie war eine besondere: Zum ersten Mal war sie auch bei der Ärztekammer Hessen akkreditiert.

Fluorchinolone unter Verdacht

In Deutschland stellen Fluorchinolone nach Betalaktamen, Makroliden und Tetracyclinen die viertstärkste Verordnungsgruppe innerhalb der Antibiotika dar. Ihr größter Vorteil: das breite Wirkungsspektrum. Ihr größter Nachteil: die ebenso breite Palette an Neben­wirkungen. Das am häufigsten eingesetzte Fluorchinolon ist Ciprofloxacin mit 19,5 Millionen verordneten Tagesdosen im Jahr 2015. Die dazugehörige Fachinformation enthält eine mehrseitige Tabelle mit potenziellen Risiken, die so gut wie alle Organklassen betreffen und lebensbedrohlich sein können, darunter Knochenmarksdepres­sion, anaphylaktischer Schock und Lebernekrose. Ciprofloxacin wirkt phototoxisch, verlängert die QT-Zeit und kann Krampfanfälle auslösen. Zudem wurden Fälle von Polyneuropathie berichtet, beruhend auf beobachteten neurologischen Symptomen wie Schmerz, Brennen, sensorischen Störungen oder Muskelschwäche. Selten können unter Therapie mit Ciprofloxacin Depressionen oder Psychosen zu suizidalen Gedanken und Handlungen voranschreiten.

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