Prisma

Raupe frisst Plastik

Polyethylen statt Bienenwachs

cae | Raupen, die sich normaler­weise von Bienenwachs ernähren, verspeisen auch Polyethylen. Eine spanische Biologin hat sie zufällig dabei beobachtet und darauf dieses Phänomen zusammen mit Kollegen näher untersucht.
Foto: Marina – Fotolia.com
Larven und Gespinst der Wachsmotte auf einer Bienenwabe. Unten links befindet sich eine Raupe in drei Kästchen, durch deren Wände sie sich hindurchgefressen hat.

Lange Zeit galt Polyethylen (PE) als nicht biologisch abbaubar. Dieses Dogma wurde hinfällig, als vor einigen Jahren in China entdeckt wurde, dass die Mehlmotte Plodia interpunctella mithilfe von Darmbakterien (Bacillus

und Enterobacter) PE verzehren kann, allerdings tut sie das nur in sehr geringen Mengen. Beachtlicher ist der Appetit des in Japan entdeckten Bak­teriums Ideonella sakaiensis – aber nicht auf PE, sondern auf Polyethylenterephthalat (PET, s. DAZ 2016, Nr. 23, S. 6). Nun haben die Spanier den Appetit der Großen Wachsmotte (Galleria mellonella)

auf PE entdeckt und erforscht. 100 Raupen fraßen in zwölf Stunden zusammen 92 mg PE (Plastik­tüte), was 62 g PE pro Raupe und Jahr entspricht. Dabei entstand als Abbauprodukt Ethylenglykol.

Die Autoren vermuten, dass die Wachsmotte auf die Spaltung von CH2 -CH2 -Bindungen, wie sie auch im Wachs vorkommen, spezialisiert ist. Ob ihr symbiontische Bakterien dabei helfen, ist noch unklar. |

Quelle

Bombelli P et al. Polyethylene bio-degradation by caterpillars of the wax moth Galleria mellonella. Current Biol 2017;27(8);R292-R293

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