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Aus den Ländern
Dobbert bleibt Präsident in Brandenburg
Konstituierende Sitzung der Kammerversammlung in Brandenburg
Die Wahl verlief einmütig: Für das Amt des Präsidenten und der beiden Vizepräsidenten gab es jeweils nur einen Kandidaten. Dobbert, Apothekenleiter in Forst (Lausitz), erhielt 41 von 44 Stimmen. Zum neuen 1. Vizepräsidenten wählte die Kammerversammlung Hansjörg Fabritz, Apothekenleiter in Falkensee. Sein Vorgänger Eckhard Galys war nicht mehr angetreten. Katrin Wolbring, Filialleiterin in Senftenberg, wurde als 2. Vizepräsidentin bestätigt.
Bewegung gab es auch im Vorstand: Fünf der acht bisherigen Beisitzer schieden aus (Stephan Creuzburg, Eckhard Galys, Sigrid Rzeczinski, Clemens Scholz und Annegret Suschowk). Der neue Vorstand setzt sich nun zusammen aus: Alexandra Dreher, Sabine Gohlke, Knut Hanika, Ilka Kunze, Ulrike Mahr, Anke Nedwed, Karen Pank und Tobias Störmer. Alle Vorstandsmitglieder gehören den Wahlvorschlägen 2 und 3 an (s. DAZ 2017, Nr. 10, S. 78).
Des Weiteren wurden diverse Ausschüsse und die Revisionskommission neu besetzt sowie die Delegierten für die Vertreterversammlung der Apothekerversorgung gewählt.
Noch dicke Bretter zu bohren
Noch vor der Wahl hatte Dobbert zunächst einen Blick zurück auf die vergangenen vier Jahre geworfen. Sein Resümee: „Es war eine aufreibende Amtszeit, die nicht immer schön war.“ Geschehen ist sicher viel – aber gab es auch „handfeste“ Erfolge? Mit einer Antwort machte es sich Dobbert nicht leicht. Klar sei für ihn immer gewesen: Er will „keine Politik am grünen Tisch“. Er und seine Kollegen aus Präsidium und Vorstand wollten stets wissen, was die Kollegen vor Ort bewegt. Daher gab es Rundreisen mit Gesprächen mit Apothekern im ganzen Land. Im Jahr 2012 – als Dobbert das Präsidentenamt übernahm – stand die geänderte Apothekenbetriebsordnung im Mittelpunkt. Die LAK Brandenburg sorgte seinerzeit mit ihrer Kritik an den neuen Vorgaben berufspolitisch für einigen Wirbel. Dafür hatte wiederum die ABDA wenig Verständnis. Das zweite Mal zog es die Kammerspitze 2016 zur Basis – diesmal ging es um die Wahrnehmung der Apotheker in der Politik sowie die Fachkräftesituation. Im Hinblick auf die Wahrnehmung sieht Dobbert auf jeden Fall einen Erfolg errungen. So gab es am 19. April ein Treffen des Kammerpräsidiums mit Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sowie Wissenschaftsministerin Martina Münch (SPD) und Gesundheitsministerin Diana Golze (Linke). Woidke hatte damit sein Versprechen wahrgemacht, das er Dobbert im vergangenen Februar anlässlich des Festaktes zum 25-jährigen Bestehen der Landesapothekerkammer Brandenburg gegeben hatte. Bei dem Treffen in Berlin habe Golze ihre Bereitschaft erklärt, sich für mehr PTA-Ausbildungsplätze in der PTA-Schule Eisenhüttenstadt zu engagieren. Bis zu einem nächsten Treffen im Laufe des Jahres will man sich nun Gedanken über ein Konzept machen. Was das Projekt „Pharmaziestudiengang in Potsdam“ betrifft, räumte Dobbert ein: „Die Bretter, die wir da noch bohren müssen, sind noch ziemlich dick.“ Die Hoffnung habe er aber noch nicht aufgegeben. Beide Themen – PTA-Ausbildung und das Pharmaziestudium in Brandenburg – bleiben damit wichtige Aufgaben für die Kammer.
Scharfes Auge auf Ketten- und Fremdbesitz-Befürworter
Im Anschluss an seine Wahl bedankte sich Dobbert für das entgegengebrachte Vertrauen und sprach weitere bevorstehende Aufgaben an: Neben den Folgen des EuGH-Urteils und dem Kampf für das Rx-Versandverbot – das von der rot-roten Landesregierung in Brandenburg übrigens unterstützt wird – zeigte sich der Kammerpräsident vor allem erschüttert über das jüngst verabschiedete Bundestags-Wahlprogramm der FDP. Erstmals habe eine Partei die Abschaffung des Fremdbesitzverbots in ihr Wahlprogramm geschrieben. Aber auch unter jungen Vertretern der Union seien Strömungen pro Apothekenketten und Versandhandel auszumachen – möge Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe in Sachen Rx-Versandverbot auch wie ein Fels in der Brandung stehen. Nun müsse man den Ausgang der Bundestagswahl am 24. September abwarten.
Streit mit ABDA und Verband beigelegt
Dobbert ging zudem kurz auf interne Verstimmungen ein, die mittlerweile ausgeräumt sind. So hatte die Kammer im vergangenen Jahr für zwei Quartale ihre ABDA-Beiträge gekürzt, weil sie sich auf Bundesebene nicht gut vertreten sah. Doch nach Gesprächen mit ABDA-Präsident Friedemann Schmidt konnte der Streit beigelegt werden, die Beiträge fließen seit einem Kammerbeschluss im November 2016 wieder. Aber Dobbert will auch künftig „den Blick nach Berlin nicht vernachlässigen“, wie er versicherte.
Auch der jahrelange Streit mit dem Landesapothekerverband Brandenburg gehört der Vergangenheit an. Seit 2009 hatten Kammer und Verband um die Zukunft des gemeinsamen, jedoch zu klein gewordenen Apothekerhauses gerungen. Man stritt um die Möglichkeiten einer Erweiterung – doch letztlich entschied sich der Verband für einen Auszug. Seit Anfang 2017 hat er ein neues Domizil in Potsdam. Dobbert betonte erneut, dass man sich nur räumlich getrennt habe. Er zeigte sich erleichtert, dass der zeit- und nervenraubende Streit nun beendet ist, und sicherte zu: „Für die Berufspolitik stehen wir gemeinsam.“
Fokus auf die Nachwuchsgewinnung
LAK-Geschäftsführerin Kathrin Fuchs widmete sich anschließend in ihrem Geschäftsbericht der Neuausrichtung der Öffentlichkeitsarbeit der Kammer. Diese ist derzeit auf die Nachwuchsgewinnung konzentriert. Denn man ist sich bewusst: In den kommenden Jahren werden zahlreiche Apothekeninhaber im Land in den Ruhestand gehen – in der Uckermark stehen dadurch mehr als die Hälfte der Apotheken auf dem Spiel. Doch nicht nur künftige Apothekenleiter sind gefragt – es mangelt auch den bestehenden Apotheken an Personal. Mit Plakaten, einem Facebook-Auftritt und Infoständen bei Bildungsmessen will die Kammer nun gezielt junge Menschen für sämtliche Apothekenberufe gewinnen. Zum Tag der Apotheke am 7. Juni 2017 hat sie zudem einen Schaufensterwettbewerb zum Thema ausgelobt. Insgesamt 500 Euro Preisgeld sind für die Gewinner ausgesetzt.
Ehrung für den Rechtsberater Berndt Keßler
Zum Abschluss der Versammlung ehrte Dobbert den langjährigen Rechtsberater der Kammer, Berndt Keßler, mit der Hermann-Hager-Medaille. Diese Auszeichnung verleiht die Landesapothekerkammer seit dem Jahr 2000 an Kollegen für besondere Verdienste um das Apothekenwesen in Brandenburg. Diesmal war es erstmals ein Nicht-Apotheker, der geehrt wurde. 20 Jahre lang habe Keßler an der Seite der Apotheker gekämpft und immer ein offenes Ohr für deren Sorgen gehabt, erklärte Dobbert die Wahl. Mittlerweile hat der 65-Jährige die Rechtsberatung der Kammer an einen jüngeren Kollegen übergeben. |
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