Prisma

Zweipunkt-Marienkäfer verschwindet

Invasive Art verdrängt einheimische Art

cae | Unter Marienkäfern herrscht Kannibalismus. Doch nicht die Aggressivität entscheidet beim Über­lebenskampf, sondern der Einsatz von „Biowaffen“.
Foto: als – Fotolia.com
Zwei Jahre alt? Nein, ein unveränderliches Merkmal von A. bipunctata.

In den 1980er-Jahren wurde der vielpunktige Asiatische oder Harlekin-Marienkäfer (Harmonia) zur Schädlingsbekämpfung nach Europa gebracht. Er vermehrt sich schneller als die einheimischen Zweipunkt- und Siebenpunkt-Marienkäfer (Adalia

bzw. Coccinella), doch nur der erstere ist extrem selten geworden. Die Ursache haben Entomologen und Biotechnologen der Universität Gießen nun erkannt: Harmonia infiziert Adalia mit für sie tödlichen Mikrosporidien. Dabei handelt es sich um einzellige Pilze, die früher fälschlich als Protozoen galten. Am bekanntesten ist die Spezies Nosema apis, die im Frühjahr die von Imkern gefürchtete Darmseuche der Honigbiene verursacht.

Harmonia ist stets mit Mikrosporidien infiziert, die sie mit einem Arsenal von antimikrobiellen Peptiden (Attacine, Coleoptericine, Defensine) in Schach hält. Sie besitzt drei- bis viermal so ­viele AMP-codierende Gene wie die einheimischen Marienkäfer. Dieser Mangel wird aber nur Adalia – nicht Coccinella – zum Verhängnis, weil sie mit Vorliebe die Larven von Harmonia frisst und sich dabei infiziert. |

Quelle

Vogel H, et al. Comparative transcriptomics in three ladybird species supports a role for immunity in invasion biology. Dev Comp Immunol 2017;67:452-456

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