Prisma

Historischer Kälteeinbruch

Die Katastrophe der 1430er-Jahre

cae | Von 1600 bis 1750 erlebte Europa eine „kleine Eiszeit“, die mit einer geringeren Sonnenstrahlung korrelierte; so allmählich, wie sie begann, verging sie auch wieder. Daher konnten sich die Menschen auf dieses Wetter einstellen.

Ohne Vorwarnung kam dagegen der außergewöhnlich lange und sehr kalte Winter 1431/32, als aufgrund einer stabilen Hochdrucklage unablässig kalte, trockene Luft aus Sibirien nach Mitteleuropa strömte; da fast kein Schnee fiel, erfror die Wintersaat. Im Sommerhalbjahr 1432 folgte dann ein atlantisches Tief nach dem anderen, sodass das Sommergetreide nicht reif wurde. Diese extremen Wetterlagen im jahreszeitlichen Wechsel wiederholten sich noch mehrmals in jenem Jahrzehnt und ließen die Temperaturen tief sinken. Zu den Hungersnöten gesellten sich Seuchen, und beide dezimierten die Bevölkerung.

Als Ursache für das langjährige Kata­strophenwetter ließ sich kein singuläres Ereignis (z. B. ein Vulkanausbruch) finden – es war der pure Zufall, etwa wie eine Serie beim Glücksspiel. Insofern ist eine Wiederholung möglich, wenn auch unwahrscheinlich. |

Quelle

Camenisch C, et al. The 1430s: a cold period of extraordinary internal climate variability during the early Spörer Minimum with social and economic impacts in north-western and central Europe. Clim Past 2016;12:2107-2126

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