Arzneimittel und Therapie

Tödliche Tropfen?

Baby stirbt nach Vitamin-D-Gabe

cel/rr | In Frankreich starb ein Säugling an Herz-Kreislauf-Versagen, unmittelbar nachdem er Vitamin-D-Tropfen erhalten hatte. Auch wenn ein Zusammenhang bislang nicht bestätigt ist, ruht die Zulassung des Arzneimittels Uvestérol D.

Das französische Präparat Uvestérol D enthält den Wirkstoff Ergocalciferol (Vitamin D2) in einer Dosierung von 5000 IE/ml, das pflanzlichen Ursprungs ist und im Körper in Calcitriol umgewandelt wird. In Deutschland wird bevorzugt physiologisches Colecalciferol (Vitamin D3) angewendet. Die französische Arzneimittelbehörde ANSM betont, dass ausschließlich das Arzneimittel Uvestérol D überprüft werde, und nicht der Wirkstoff als solcher. Es unterliegt bereits seit 2006 einer verstärkten Überwachung. Grund zur Sorge bereitete die Applikationsform: Mit einer Pipette werden die Vitamin-D-Tropfen direkt in den Mund des Säuglings gegeben – mit der Gefahr, dass die Tropfen in die Luftröhre gelangen.

Uvestérol D ist hierzulande nicht zugelassen. Beispiele für in Deutschland erhältliche flüssige Colecalciferol-haltige Darreichungsformen sind DeVit® Tropfen (2400 IE/ml) und Vigantol® Öl (20 000 IE/ml). Laut Gebrauchsinformationen sollen sechs Tropfen DeVit® bzw. 1 Tropfen Vigantol® in etwas Wasser, Muttermilch oder Säuglingsnahrung suspendiert und nicht direkt in den Mund gegeben werden.

Noch ist nicht geklärt, ob überhaupt ein Zusammenhang zwischen der Vitamin-D-Gabe und dem Tod des Kindes besteht. Die Notwendigkeit und die Bedeutung der Rachitisprophylaxe bei Säuglingen wird durch den aktuellen Fall aber nicht infrage gestellt. |

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