Arzneimittel und Therapie

Systemische Corticoide schlagen Implantate

Bei schwerer Uveitis entscheidet Applikationsart über Therapieerfolg

Als Uveitis bezeichnet man eine Gruppe entzündlicher Erkrankungen der mittleren Augenhaut und unterteilt diese in Abhängigkeit der betroffenen Bereiche in eine anteriore, interme­diäre sowie posteriore Form. Bei einer Pan­uveitis sind mindestens zwei Augenbereiche entzündet. Symptome sind unter anderem Mouches volantes (Flocken im Gesichtsfeld), Schmerzen, Rötungen und verschwommenes Sehen. In schweren Fällen droht der Verlust des Sehvermögens. Das Haupt­kriterium zur Beurteilung des Krankheitsverlaufs bzw. des Therapieansprechens ist die Sehschärfe, die unter anderem mithilfe einer Buchstabenskala beurteilt werden kann. Zur medikamentösen Therapie werden immunmodulierende Substanzen, Biologicals sowie Glucocorticoide (lokal, systemisch oder als Implantat) eingesetzt. In einer randomisierten klinischen multizen­trischen Studie wurde bei 215 Patienten mit schwerer nicht-infektiöser intermediärer posteriorer Uveitis oder Panuveitis untersucht, wie sich unterschiedliche Corticoid-Formulierungen langfristig auf die Sehschärfe auswirken. Eine Gruppe erhielt ein Implantat mit dem Corticoid Fluocinolonacetonid (ist in der EU nicht zugelassen, wohl aber in den USA), die Vergleichsgruppe eine systemische Corticoid-Therapie, die im Bedarfsfall mit Immunsuppressiva ergänzt wurde. Der primäre Studien­endpunkt war die Veränderung der Sehschärfe, die in regelmäßigen Abständen gemessen wurde. Kurzfristig stieg die Sehschärfe unter dem Implantat stärker als unter der systemischen Corticoid-Therapie, langfristig wurden hingegen unter der systemischen Therapie bessere Ergebnisse erzielt. Im Vergleich zum Ausgangswert hatte die Sehstärke unter der Implantat-Therapie um knapp sechs Buchstaben abgenommen und war unter der systemischen Behandlung um rund einen Buchstaben gestiegen. Allerdings musste bei der Interpretation der Ergebnisse eine hohe Drop-out-Rate von 30% berücksichtigt werden. |

Quelle

Kempen J et al. JAMA 2017; doi:10.1001/jama.2017.5103; published online 6. Mai

Apothekerin Dr. Petra Jungmayr

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