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Tee beeinflusst die Epigenetik ...
... Kaffee nicht?
Der Begriff Epigenetik steht für nachträgliche Methylierung bestimmter DNA-Basen, für Histon-Modifikationen und RNAi-vermittelte Mechanismen. Es geht also um vererbbare Chromosomen-Modifikationen und nicht um Veränderung von DNA-Sequenzen. Wichtig ist, dass die Epigenetik im Laufe eines Lebens variiert und sich von Umweltfaktoren beeinflussen lässt. Forscher aus Uppsala haben in einer genomweiten Studie an insgesamt 3096 Frauen und Männern nach Methylierungsmustern gesucht. In der Frauengruppe fanden sie zwei Methylierungsstellen, die sich je nach Tee-Konsum unterschieden. Zusätzlich fanden die Forscher bei regionsbezogener Betrachtung in der Frauengruppe 28 Bereiche, die je nach Tee-Konsum unterschiedlich methyliert waren. In diesen Bereichen liegen Gene, die dafür bekannt sind, mit dem Estradiol-Metabolismus und mit Tumoren in Verbindung zu stehen. Weder in der Männergruppe noch in der gemischtgeschlechtlichen Auswertung konnten Methylierungsunterschiede festgestellt werden – egal ob Kaffee oder Tee getrunken wurde. Die Leiterin der Studie erklärt das so: „Frühere Studien haben gezeigt, dass Tee den Östrogen-Spiegel reduziert. Unterschiedliche Effekte bei Mann und Frau sind also denkbar. Zudem trinken Frauen mehr Tee als Männer, was es einfacher macht, bei Frauen einen Zusammenhang zu finden.“ In ihrer Pressemitteilung berichtet die Universität Uppsala, was zuvor schon in vitro und in kultivierten Tumorzellen gezeigt werden konnte: Die in Tee enthaltenen Catechine können zu epigenetischen Veränderungen führen. Die gesundheitlichen Auswirkungen von Tee könnten also durch die Epigenetik vermittelt werden. Welches Konsumverhalten nun gesund oder gar schädlich ist, kann die Studie nicht beantworten. |
Quelle
Epigenetik - Portal epigenetischer Forschung, www.epigenetics.uni-saarland.de
Tea consumption leads to epigenetic changes in women, Uppsala Universitet, www.uu.se
Ek WE et al. Tea and coffee consumption in relation to DNA methylation in four European cohorts. Hum Mol Genet 2017, DOI: 10.1093/hmg/ddx194
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