Arzneimittel und Therapie

Azithromycin als Add-on bei Asthma

Antibiotikum senkt die Exazerbationsrate und verbessert die Lebensqualität

Trotz Erhaltungstherapie mit inhalativen Corticoiden und langwirk­samen Bronchodilatatoren kann es bei Patienten mit persistierendem Asthma zu Exazerbationen kommen. Zusätzliche Therapieoptionen sind gefragt.

Eine Möglichkeit ist die Einnahme von Azithromycin, da Makrolide neben antiviralen und antibakteriellen Effekten auch antiinflammatorische Wirkungen aufweisen. In einer randomisierten Placebo-kontrollierten Doppelblind-Studie wurde diese Option näher untersucht. 420 erwachsene Asthmatiker, die trotz Behandlung mit inhalativen Corticoiden und langwirksamen Bronchodilatatoren unter Exazerbationen litten, wurden randomisiert. Die Patienten der Verum-Gruppe erhielten zu ihrer üblichen Asthma-Therapie 48 Wochen lang dreimal wöchentlich 500 mg Azithromycin oral; die Probanden der Vergleichs-Gruppe ein Placebo. Primäre Endpunkte waren die Häufigkeit der Exazerbationsraten sowie die Lebensqualität.

Für die Probanden der Placebo-Gruppe wurden 1,86 Exazerbationen pro Patientenjahr ermittelt, für die Teilnehmer der Verum-Gruppe lediglich 1,07 (IRR 0,59). Der Anteil der Patienten, die mindestens eine Exazerbation hatten, wurde durch Azithromycin deutlich gesenkt, und zwar von 61% unter Placebo auf 44% unter Azithromycin. Gleichfalls konnte die Rate schwerer Exazerbationen, die eine systemische Corticoid-Therapie oder eine Hospitalisierung nach sich zogen, von 1,07 unter Placebo auf 0,61 unter Azithromycin gesenkt werden. Die Asthma-bezogene Lebensqualität stieg unter der Einnahme von Azithromycin signifikant an. Ferner führte die Antibiotika-Therapie zu einer verbesserten Asthmakontrolle, und es traten weniger Infektionen des Respirationstraktes auf. Eine Subgruppen-Analyse zeigte den Benefit einer Azithromycin-Gabe sowohl bei nicht-eosinophilem wie auch bei eosinophilem Asthma. Die Therapie wurde insgesamt gut vertragen, wenn auch unter Azithromycin mehr Durchfälle (34% vs. 19%) auftraten.

Foto: Mikael Damkier – stock.adobe.com

Aufgrund dieser Ergebnisse sehen Studienautoren und Kommentatoren in der zusätzlichen Azithromycin-Gabe eine sinnvolle Add-on-Therapie. Zu klären sei nun, welche Patienten von der zusätzlichen Antibiotika-Gabe profitieren. Da langfristige Auswirkungen auf die Resistenzlage derzeit noch nicht eingeschätzt werden können, empfehlen die Autoren eine restriktive Gabe des Antibiotikums, etwa nur für Patienten mit häufigen Exazerbationen oder während problematischen klimatischen Verhältnissen wie während der kalten Jahreszeit. |

Quelle

Gibson P et al. Effect of azithromycin on asthma exacerbations and quality of life in adults with persistent uncontrolled asthma (AMAZES): a randomised, double-blind, placebo-controlled trial. Lancet published online am 4. Juli 2017; DOI: http://dx.doi.org/10.1016/S0140-6736(17)31281-3.

Brusselle G et al. Azithromycin in uncontrolled asthma. Lancet published online am 4. Juli 2017; http://dx.doi.org/10.1016/S0140-6736(17)31547-7.

Apothekerin Dr. Petra Jungmayr

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