DAZ aktuell

Bonns Chancen als EMA-Sitz sinken

Entscheidung fällt voraussichtlich im November

BERLIN (hb/daz) | Die Entscheidung über den künftigen Sitz der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) rückt näher. Die bisher in London ansässige Agentur muss infolge des Brexits umziehen. Zahlreiche Länder haben sich mit einer ihrer Städte als Nachfolger beworben. Am 30. September hat die Europäische Kommission ihre Bewertungen bekannt gemacht. Der deutsche Bewerber Bonn kommt dabei nicht gut weg. Und die EMA-Mitarbeiter wollen offenbar lieber nach Amsterdam.

Wie die Kommission mitteilte, hat sie sämtliche Angebote der Mitgliedstaaten objektiv und auf der Grundlage der vorab festgelegten Kriterien geprüft. Dazu zählt etwa die Verfügbarkeit von Gebäuden, die Verkehrsanbindung und das Job- und Schulangebot für die Familien der Beschäftigten. Die Ergebnisse ihre Prüfung führt die Kommission nun lediglich zusammen, ohne daraus eine Rangliste zu erstellen. Sie betont, dass ihre Bewertung ausschließlich auf den von den Mitgliedstaaten übermittelten Informationen beruht. Doch die Kommission zeigt auch auf, dass ihr einige Punkte besonders wichtig sind. Etwa der, dass der Umzug rechtzeitig vor dem Brexit abgeschlossen sein muss und die Behörden wieder arbeitsfähig sein müssen, und zwar möglichst in dauerhaften Büros. Doch gerade in diesem Punkt stellt die Kommission fest, dass die Informationen der Bewerber unzureichend sind – auch die aus Bonn. Eine Vorentscheidung ist damit allerdings nicht gefallen. Die Entscheidung wird im November erwartet.

Indessen hat die EMA auch ihre eigenen knapp 900 Beschäftigten befragt, wohin sie es zieht. Zwar hält sich die EMA ebenso wie die Kommission mit konkreten Infos bedeckt, aber es gibt offenbar doch undichte Stellen. Wie vom Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller zu erfahren war, würde ein Großteil der Mitarbeiter in Städte wie Amsterdam (81%), Wien (76%), Barcelona (73%), Mailand (69%) oder Kopenhagen (65%) umziehen. Als unpopuläre Standorte werden Bewerbungen aus Rumänien, Bulgarien oder der Slowakei bewertet. Ursprung dieser Mitteilung wie auch diverser Presseberichte ist offenbar eine Meldung der Nachrichtenagentur „Reuters“. |

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