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Bakteriophagen werden zu Arzneimitteln
„Phage4Cure“ erforscht neuartige antimikrobielle Therapieoptionen
Im Kampf gegen bakterielle Infektionen und die vermehrten Antibiotikaresistenzen weltweit haben sich vier deutsche Institutionen zu einem „bisher einzigartigen“ Forschungsverbund zusammengetan, um neuartige Therapien zu entwickeln:
Das Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin (ITEM) in Hannover, das Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH in Braunschweig, die Charité – Universitätsmedizin Berlin sowie die Charité Research Organisation GmbH.
Als ersten und sehr wichtigen Erreger sehen die Forscher dabei das Bakterium Pseudomonas aeruginosa, das eine hohe Resistenzrate und Pathogenität aufweist und mitunter für lebensgefährliche Lungenentzündungen verantwortlich sein kann. „Infektionen der Lunge durch Antibiotikaresistente Bakterien stellen zunehmend ein klinisches Problem dar. Wir hoffen, Patienten zukünftig mit Phagen helfen zu können“, sagt Prof. Dr. Martin Witzenrath von der Charité – Universitätsmedizin Berlin.
„Es gibt viele verschiedene Pseudomonas-aeruginosa-Stämme, die sich jeweils nur leicht voneinander unterscheiden. Die Herausforderung ist, Phagen mit einem möglichst breiten Wirtsspektrum zu finden“, erläutert Dr. Christine Rohde vom Leibniz-Institut DSMZ. Im Projekt sind die Aufgaben so verteilt, dass die jeweiligen Expertisen zum Einsatz kommen:
- Dr. Christine Rohde und ihr Team vom Leibniz-Institut DSMZ werden Bakteriophagen identifizieren und genetisch charakterisieren, die gegen Pseudomonas aeruginosagerichtet sind.
- Die Arbeitsgruppe um Dr. Holger Ziehr vom Fraunhofer ITEM wird die Phagen aufreinigen, zu einem Arzneimittel machen und bereits präklinisch prüfen.
- Prof. Dr. Martin Witzenrath, stv. Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie an der Charité wird an der Planung, Konzeptionierung und Durchführung der klinischen Studien beteiligt sein.
- Die Charité Research Organisation GmbH wird die klinische Studie durchführen und das Projekt organisatorisch und regulatorisch begleiten. Außerdem übernimmt sie das Datenmanagement, die statistische Auswertung und die Veröffentlichung der Studienergebnisse.
Der Einsatz von Phagen in der antimikrobiellen Therapie stellt im osteuropäischen Raum bereits seit Jahrzehnten eine Alternative zu Antibiotika dar. Eine EU-Zulassung für diese Therapieform existiert aber noch nicht, da Qualitätsstandards und Wirksamkeitsnachweise fehlen. Die Projektpartner haben sich zum Ziel gemacht, nachzuweisen, dass der Einsatz von Phagen sicher, verträglich und wirksam ist.
Finanzielle Unterstützung erhält das Forschungsprojekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Über drei Jahre fördert das Ministerium „Phage4Cure“ mit knapp vier Millionen Euro. |
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