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Preisgünstige PrEP ist gefragt
Schon rund 60 Apotheken machen beim Pilotprojekt mit
Bis vor Kurzem mussten Menschen, die einer HIV-Infektion medikamentös vorbeugen wollten, tief in die eigene Tasche greifen. Denn die Kassen kommen bislang nicht für die sogenannte PrEP auf. Und selbst bei der generischen Variante der Kombination von Emtricitabin und Tenofovir, die für die PrEP eingesetzt wird, fallen noch 18,22 Euro pro Tablette an. Seit Kurzem sind die Tabletten von Hexal jedoch für knapp 50 Euro im Monat zu haben. Dahinter steckt der Kölner Apotheker Erik Tenberken mit seiner Köllschen Blister GmbH. Er konnte Hexal gewinnen, sein Truvada-Generikum im Rahmen eines PrEP-Projektes zu vertreiben. Die Tabletten werden dann individuell für jeden Patienten verblistert – in Einheiten à 28 Stück. Wer dieses Angebot wahrnehmen möchte, muss sich ein Rezept von einem geschulten Arzt besorgen – dann folgt die Beratung in einer fachkundigen Apotheke. Die teilnehmenden Apotheken sind allesamt Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft HIV- und Hepatitis-kompetenter Apotheken (DAHKA e. V.).
Eine dieser Apotheken ist die Berliner Axel-Springer-Apotheke. Apothekenleiter Matthias Philipp wusste nicht genau, was ihn erwarten wird, als er sich entschied, beim Pilotprojekt mitzumachen. Die ersten Tage sei es noch ruhig gewesen, doch dann sei die Welle losgegangen. „Wir haben jeden Tag Kundschaft, die ihre Bestellung abholt oder Fragen dazu hat“, sagt er gegenüber der DAZ. Auch seitdem in Berlin weitere Apotheken mit in das Projekt eingestiegen sind, sei die Nachfrage nicht geringer geworden. Die meisten Kunden seien durch einschlägige Medien bereits gut informiert. Und so kommen auch viele direkt mit dem passenden Rezept aus einer Schwerpunktpraxis. Doch es gibt auch Kunden, die die PrEP einfach so kaufen möchten – was natürlich nicht möglich ist. Darüber klärt die Apotheke dann gerne auf. Kommt ein neuer Kunde mit einem Rezept, gibt es eine Beratung, zu der die DAHKA eine Checkliste erstellt hat. Denn zu beachten und abzufragen ist einiges. Zum Beispiel muss ausgeschlossen sein, dass eine HIV-Infektion vorliegt. Zudem muss alle drei Monate eine ärztliche Kontrolle stattfinden. Weitere Knackpunkte sind Dosierung und Einnahmezeit sowie die Frage, ab wann der Schutz gewährleistet ist.
Philipp zieht nach den ersten Wochen ein positives Fazit: „Das ist ein schöner Ansatz, pharmakoökonomisch in Aktion zu treten und auszurechnen, was die Kassen an Kosten für vermiedene HIV-Übertragungen sparen könnten, wenn sie das finanzieren würden.“ Voraussetzung sei allerdings ein verantwortungsvoller Umgang mit den Medikamenten – sowohl durch die Verordner und Apotheker als auch durch die Anwender.
Das Projekt zeigt offenbar noch weitergehende Wirkung. Am 31. November lädt Ratiopharm zur Pressekonferenz unter dem Titel „PrEP neu definiert: Ab jetzt profitieren alle“. Einem Medienbericht zufolge will das Unternehmen den Listenpreis für sein PrEP-Präparat deutlich senken. |
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