Arzneimittel und Therapie

Letrozol-Pausen sind möglich

Das krankheitsfreie Überleben der Brustkrebspatientinnen wird nicht beeinflusst

Bei postmenopausalen Brustkrebspatientinnen ist es möglich, eine langjährige Therapie mit Letrozol zu unterbrechen, ohne damit das progressionsfreie Überleben zu beeinträchtigen. Dieses Vorgehen könnte für Frauen geeignet sein, die unter den Nebenwirkungen einer endo­krinen Therapie leiden.

Art und Dauer einer antihormonellen Therapie nach der Entfernung eines Mammakarzinoms (sowie nach Bestrahlung und gegebenenfalls Chemotherapie) sind Gegenstand zahlreicher Untersuchungen, da der optimale Behandlungsmodus noch nicht gefunden wurde. Derzeit tendiert man in der Adjuvanz bei Hormonrezeptor-positiven Brustkrebserkrankungen zu einer erweiterten antihormonellen Behandlung. Ob diese Therapie auch Behandlungspausen einschließen kann, wurde in einer internationalen Studie (SOLE, Study of Letrozole Extension) untersucht. Es wurde der Hypothese nachgegangen, dass behandlungsfreie Intervalle von drei Monaten während einer fünfjährigen erweiterten adjuvanten Therapie mit Letrozol das krankheitsfreie Überleben verbessern könnten. Diese Hypothese basiert auf der Annahme, dass der dreimonatige Entzug von Letrozol eine estrogene Stimulation ermöglicht, wodurch die verbliebenen resistenten Tumorzellen für die Fortsetzung der Therapie mit Letrozol wieder empfänglich werden.

Kein Vorteil, kein Nachteil ...

An der multizentrischen, randomisierten Open-label-Studie der Phase III nahmen knapp 4900 Frauen teil, die an einem frühen, Hormonrezeptor-positiven Mammakarzinom erkrankt waren, das operativ entfernt worden war (gegebenenfalls gefolgt von einer Radio- und Chemotherapie). Anschließend war eine vier- bis sechsjährige endokrine Therapie erfolgt. Die Probandinnen wurden zwei Gruppen zugeteilt: Eine Gruppe erhielt ununterbrochen über fünf Jahre Letrozol, Teilnehmerinnen der zweiten Gruppe eine intermittierende fünfjährige Letrozol-Therapie (s. Abb.). Der primäre Studienendpunkt war das krankheitsfreie Überleben. Nach einem medianen Follow-up von 60 Monaten lag die Rate des krankheitsfreien Überlebens bei einer intermittierenden Letrozol-Einnahme bei 85,8%, unter einer kontinuierlichen Einnahme bei 87,5%. Art und Häufigkeit unerwünschter Wirkungen unterschieden sich in beiden Gruppen kaum (Grad drei bis fünf bei 36,2% unter der intermittierenden Therapie, bei 34,5% unter kontinuierlicher Einnahme). Auch die Adhärenzraten waren ähnlich.

Studiendesign der SOLE-Studie

... aber eine Alternative

Die Hypothese, dass eine intermittierende Letrozol-Therapie das progressionsfreie Überleben verlängern würde, konnte nicht bestätigt werden. Es konnten aber weitere Wirksamkeits- und Sicherheitsdaten über eine ver­längerte Letrozol-Therapie gesammelt werden. Und – last not least – Thera­piepausen sind möglich, ohne den Behandlungserfolg zu schmälern. Für aus­gewählte Frauen, die aufgrund un­erwünschter Wirkungen eine vorübergehende Therapieunterbrechung wünschen, besteht somit eine Alternative. |

Quelle

Colleoni M et al. Extended adjuvant intermittent letrozole versus continuous letrozole in postmenopausal women with breast cancer (SOLE): a multicentre, open-label, randomised, phase 3 trial. Lancet Oncol 17. November 2017, pii: S1470-2045(17)30715-5. doi: 10.1016/S1470-2045(17)30715-5

Apothekerin Dr. Petra Jungmayr

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