Arzneimittel und Therapie

Stuhltransplantation per Kapsel möglich

Erfolgreich gegen Clostridium-difficile-Infektionen

In einer kanadischen Studie zeigte die Stuhltransplantation per Kapsel nach zwölf Wochen die gleiche Effektivität gegen wiederkehrende Clostridium-difficile-Infektionen wie eine Transplantation per Koloskopie. Die Patienten bewerteten die orale Intervention als angenehmer.

Eine Stuhltransplantation ist eine effektive Therapie gegen wiederkehrende Clostridium-difficile-Infektionen und sorgt schon nach einer Anwendung bei 60 bis 90% der Betroffenen für eine Remission. Nach der bisherigen Studienlage schien die Transplantation per Koloskopie die effektivste Methode zu sein. Kanadische Forscher haben nun jedoch gezeigt, dass eine Gabe in Form von Kapseln dieser Methode nicht unterlegen ist, wenn die gleiche Dosis verabreicht wird. 116 Patienten, die bereits mindestens drei Clostridium-difficile-Infektionen hinter sich hatten, erhielten nach einer Vancomycin-Therapie entweder per Koloskopie oder über Kapseln die gleiche Menge Stuhl (360 ml bzw. 40 Kapseln) eines gesunden Spenders. Nach zwölf Wochen war bei 96,2% der Patienten sowohl in der Koloskopie- als auch in der Kapsel-Gruppe keine Clostridium-difficile-Infektion mehr nachweisbar. Die Diversität der Darmflora nahm in beiden Gruppen deutlich zu. Trotz der recht hohen Menge an zu schluckenden Kapseln beschrieben 66% der Patienten die Anwendung als „überhaupt nicht unangenehm“, verglichen mit 44% in der Koloskopie-Gruppe.

Die Autoren erklären die Abweichungen ihrer Ergebnisse von bisherigen Studien damit, dass hier äquivalente Mengen an Spenderstuhl verabreicht wurden. Dies legt nahe, dass die Effektivität der Transplantation dosisabhängig ist. Bemerkenswert ist auch, dass die orale Intervention erfolgreich war, obwohl keine magensaftresistenten Kapseln oder Protonenpumpenhemmer eingesetzt wurden, um eine Abtötung der Bakterien bei der Magenpassage zu verhindern.  |

Quelle

Cao D. Effect of Oral Capsule- vs Colonoscopy-Delivered Fecal Microbiota Transplantation, JAMA 2017;318(20):1985-1993, doi:10.1001/jama.2017.17077

Apothekerin Sarah Katzemich

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