Schwerpunkt Schilddrüse

Hypothyreose in der Schwangerschaft

Behandlung als Gratwanderung

rr | Die Behandlung einer subklinischen Hypothyreose in der Schwangerschaft senkt das Risiko für Fehlgeburten, birgt dafür jedoch andere Gefahren, wie eine Studie zeigt.

Bei einer subklinischen Hypothyreose sind die TSH-Spiegel im Blut leicht erhöht (größer 4 mU/l). Nicht eindeutig geklärt ist, wann eine Therapie mit Schilddrüsenhormonen eingeleitet werden muss. Noch schwieriger ist die Entscheidung in der ohnehin besonderen Situation einer Schwangerschaft. In einer Beobachtungsstudie wurden die Daten von 5405 Schwangeren ausgewertet, die unbehandelt TSH-Spiegel von 2,5 bis 10 mU/l aufwiesen. Bei Frauen, die mit Schilddrüsenhormonen therapiert wurden, war das Risiko einer Fehlgeburt um 38% niedriger als bei unbehandelten Schwangeren. Frauen mit TSH-Werten von 4,1 bis 10 mU/l profitierten am deutlichsten von der Hormonbehandlung. Bei diesen Werten raten die Autoren definitiv zu einer Behandlung der Hypothyreose, nicht aber unbedingt bei Werten unter 4,0 mU/l, da die Hormonbehandlung gleichzeitig ein erhöhtes Risiko für Frühgeburt, Schwangerschafts­diabetes oder Präeklampsie birgt. Die Aussagekraft der Studie ist jedoch durch das retrospektive Design limitiert; die Ergebnisse bedürfen zunächst weiterer Abklärung. |

Quelle

Maraka S et al. BMJ 2017;356:i6865

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