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Prisma
VX tötet todsicher
Nervengift hemmt Acetylcholinesterase
VX wurde als chemische Waffe entwickelt, deren Karriere im 1. Weltkrieg mit den Giftgasen (Senfgas und andere „Loste“) begann. Von 1936 bis 1944 kamen als potenzielle C-Waffen Tabun, Sarin und Soman hinzu; bei ihnen handelt es sich um Phosphor- oder Phosphonsäureester, die aufgrund ihrer größeren Molekülmasse flüssig sind und als Aerosole inhaliert werden, also eigentlich keine Gift-„gase“ sind. Weiterentwicklungen aus den 50er-Jahren sind als „V-Gruppe“ bekannt (V für engl. victory, venomous oder viscous), unter denen das VX am giftigsten ist. Wie die anderen organischen Phosphate und Phosphonate hemmt VX die Acetylcholinesterase, worauf die Konzentration des Neurotransmitters Acetylcholin in den Synapsen von Neuronen enorm ansteigt und die Nerven einschließlich der von ihnen gesteuerten Muskeln funktionsunfähig werden. Die unmittelbare Todesursache ist meistens ein Atemstillstand.
VX ist eine visköse Flüssigkeit, die bei 298 °C siedet und deshalb kaum inhaliert wird; aufgrund ihrer ausgeprägten Lipophilie durchdringt sie jedoch schnell die Haut. Bereits die dermale Resorption von 10 mg VX genügt, um einen Erwachsenen zu töten (LD50), wenn er nicht sofort ein Antidot (Atropin plus Obidoxim) erhält. Da ein Teil des VX nach der Applikation in der Haut verbleibt, ist es dort gut zu detektieren, wie es auch im aktuellen Mordfall geschehen ist. |
Quelle
Marquardt, Schäfer, Barth (Hrsg). Toxikologie, 3. Aufl., Stuttgart 2013: 918-927
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