Gesundheitspolitik

Kniefall vor Spahn

Rx-Versandverbot: Linke kritisiert Hennrichs Abrücken

BERLIN (bro) | Die Linken-Politikerin Sylvia Gabelmann hat kein Verständnis dafür, warum der CDU-Arzneimittelexperte Hennrich nun vom Rx-Versandverbot abrückt (siehe S. 1 und 8 oben): Dies sei Wahlbetrug und ein vorauseilender Kniefall vor dem Versandfreund Spahn.
Sylvia Gabelmann (Linke) warnt vor Selektivverträgen mit ausländischen Versendern.

Gabelmann ist derzeit die einzige Apothekerin im Bundestag und in der Linksfraktion zuständig für Arzneimittel- und Apothekenthemen. Wörtlich äußerte sie gegenüber DAZ.online: „Erst klopft sich die Union für das vereinbarte Rx-Versandverbot auf die Schulter und dann lässt sie es fallen, bevor es einen ernsthaften Umsetzungsversuch gab. Ich betrachte das als Wahlbetrug und einen vorauseilenden Kniefall vor dem bekannten Versandfreund Jens Spahn.“

Wie ihre Vorgängerin Kathrin Vogler setzt sich auch Gabelmann für das Rx-Versandverbot ein. Die Hennrich-Alternative lehnt sie ab: „Die von CDU-Spezialist Michael Hennrich präsentierte Alternative überzeugt mich in keiner Weise. Wenn Krankenkassen mit ausländischen Versendern Selektivverträge abschließen, geraten die Präsenzapotheken noch mehr unter Druck als im Status quo. Man wird es kaum verhindern können, dass die Krankenkassen den Versicherten Vorteile anbieten, damit diese im verbilligten Versand bestellen, statt in die Apotheke vor Ort zu gehen.“

Gegenüber DAZ.online erklärte Gabelmann nochmals, warum die Linke nach wie vor gegen ein weiteres Aufkommen des Versandhandels ist: „Wenn Apothekenrabatte zum Wettbewerbsinstrument für Krankenkassen werden, ist das nicht nur ein Sargnagel für die flächendeckende Versorgung, sondern auch für die Beratungsqualität. Denn die ist bei Versendern nicht zufriedenstellend, wie Tests immer wieder zeigen. (...) Preiskampf hat im Gesundheitssystem noch nirgendwo Qualität hervorgebracht.“ |

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