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Wirtschaft
Mehr Umsatz, weniger Absatz, stagnierende Gewinne
ABDA-Apothekenwirtschaftsbericht 2017: Schließungen stabilisieren Umsätze der verbliebenen Apotheken
Rund 2,3 Mio. Euro setzten die Apotheken 2017 durchschnittlich um, vor 15 Jahren war es noch 1 Mio. Euro weniger. Somit stieg der Umsatz der durchschnittlichen Apotheke um rund 70 Prozent. Auch wenn der Aufwärtstrend seit Jahren anhält, beobachtet man gleichzeitig eine Spreizung zwischen „großen“ und „kleinen“ Betrieben, fast 62 Prozent der Apotheken liegen unter dem Durchschnittswert.
Beim Blick auf die Kostenstrukturen zeigt sich, dass die Umsatzsteigerungen nicht zwangsläufig mit einer Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der Apotheken einhergehen. So müssen rund drei Viertel des Nettoumsatzes für den Wareneinsatz aufgebracht werden. Während die sonstigen steuerlich abzugsfähigen Kosten seit Jahren abnehmen, stagnieren die Personalkosten seit mehr als 15 Jahren zwischen 10 und 11 Prozent des Umsatzes. Gemessen am Rohgewinn betrug der Personalkostenanteil 2017 rund 45 Prozent.
Das Betriebsergebnis lag 2017 bei durchschnittlich 143.543 Euro, das entspricht rund 6 Prozent des Nettoumsatzes. 2003 betrug der Anteil noch etwa 8 Prozent, das durchschnittliche Betriebsergebnis lag bei 112.541 Euro.
Bauer präsentierte zusammenfassend drei Entwicklungen: Die Umsätze der Apotheken steigen durch höhere Arzneimittelkosten und die sinkende Anzahl an Betriebsstätten, dadurch entsteht eine Umsatzverteilung zugunsten der verbliebenen Apotheken. Das Betriebsergebnis der durchschnittlichen Apotheke stagniert beziehungsweise ist im Vergleich zu 2016 etwas rückläufig. Als Drittes verwies Bauer auf die sinkende Packungsanzahl. Deutsche Apotheken gaben 2017 1,373 Mio. Arzneimittelpackungen ab, im Vorjahr waren es noch 1,408 Mio. Steigende Bevölkerungs- beziehungsweise Versichertenzahlen und höhere GKV-Ausgaben für Arzneimittel hätten einen anderen Trend erwarten lassen.
Werden immer mehr Arzneimittel per Versand und nicht über Vor-Ort-Apotheken abgegeben? Claudia Korf riet zur Differenzierung: Mögliche Gründe seien, dass immer größere Packungen verordnet werden, eine Grippewelle im letzten Jahr ausblieb oder OTC-Switches dazu führten, dass diese Arzneimittel seltener zulasten der GKV verordnet werden. Gleichzeitig steige deren Absatz aber im OTC-Bereich, und diese Steigerung würde tatsächlich immer mehr vom Versandhandel abgedeckt.
Korf zeigte auf, dass es von 2016 auf 2017 zu deutlichen Verschiebungen im Arzneimittelmarkt kam. Im Rx-Bereich stagnierte der Absatz in öffentlichen Apotheken (- 0,3 Prozent), im Versandhandel nahm er deutlich zu (+ 5,8 Prozent). Eine ähnliche Entwicklung sieht man im OTC-Bereich: Vor-Ort-Apotheken gaben 2017 1 Prozent weniger Packungen ab, der Versandhandel legte 6,3 Prozent zu.
Schon 2 bis 3 Prozent Rx-Versandanteil sind kritisch
Was sind die Prognosen für den verschreibungspflichtigen Bereich? Claudia Korf skizzierte, dass bei einem Marktanteil des Versandhandels von 10 Prozent die Vor-Ort-Apotheken mittelfristig 66 Mio. Packungen weniger abgeben und damit 550 Mio. Rohertrag verlieren würden. Manche Experten prognostizierten auch einen Marktanteil des Versandhandels von 25 Prozent. Dann wäre die Entwicklung langfristig dramatischer: Apotheken würden 177 Mio. Packungen weniger abgeben und 1,5 Mrd. Euro Rohertrag einbüßen. Daher müsste man nach Korfs Ansicht heute schon einen Marktanteil des Versandhandels bei Rx-Arzneimitteln von 2 bis 3 Prozent als kritisch ansehen. |
Eine ausführliche Analyse des „Apothekenwirtschaftsberichts 2018“ der ABDA lesen Sie in der kommenden DAZ Nr. 18, die am 3. Mai erscheint.
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