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Gesundheitspolitik
Vitabook bietet 2,50 Euro Rx-Bonus
Werbung für Bestellung von Folgerezepten über Onlineportal
Das Konzept funktioniert folgendermaßen: Patienten, die regelmäßig Rx-Arzneimittel beziehen, lassen sich bei Vitabook registrieren. Benötigen sie ein Folgerezept, loggen sie sich in das Internetportal ein und füllen in einer Maske aus, bei welcher Kasse sie versichert sind und welches Medikament sie von welchem Arzt benötigen. Zudem geben sie an, bei welcher Apotheke sie dieses Rezept einlösen wollen und ob das Arzneimittel nach Hause geliefert oder in der Apotheke abgeholt werden soll.
Hinter den Kulissen soll der Bestellservice folgendermaßen ablaufen: Mit der ausgefüllten Onlinemaske beauftragt der Patient zunächst seinen Arzt und dann seine Apotheke schriftlich und ganz offiziell, ein Folgerezept auszustellen und dieses dann zu beliefern. Vitabook benachrichtigt zunächst den Mediziner per Fax, dass Patient X ein bestimmtes Arzneimittel wünscht. Der Arzt stellt das Rezept aus und bewahrt es in seiner Praxis auf. Ebenfalls per Fax wird die gewünschte Apotheke benachrichtigt und beauftragt, das Rezept in der Praxis abzuholen.
Nach Hause geliefert werden die Arzneimittel allerdings nur von den 521 „Partnerapotheken“, die laut Vitabook-Chef Markus Bönig bereits mit seiner Firma kooperieren. Bei allen anderen Apotheken müssen sich die Patienten das Arzneimittel in der Apotheke abholen.
Den Bonus gibt es für den Arztkontakt
Wie aber funktioniert der Trick mit den Rx-Boni? Vitabook gibt auf seiner Seite dazu an: „Für das digitale Anfordern des E-Rezepts gewährt das MedTech-Unternehmen vitabook darüber hinaus einen Bonus von 2,50 Euro je Rezeptposition – also insgesamt 15 Euro Bonus für die zulässigen sechs Positionen je Rezept.“
Klingt verboten. Aus Sicht von Vitabook-Chef Markus Bönig ist es das aber nicht. Denn: „Nicht wie DocMorris oder die Shop Apotheke geben wir den Bonus nicht für das Einlösen des Rezeptes bei der Apotheke. Bei uns erhält der Kunde seinen Bonus offiziell für den Arztkontakt, also für das Einreichen des Arzneimittel-Wunsches beim Arzt.“
TK finanziert weder Gesundheitsakte noch Boni
Auf der Vitabook-Seite wird damit geworben, dass die Krankenkassen den Service finanzieren. Was steckt dahinter? Vitabook bietet seinen Kunden neben der Rezeptbelieferung eine Gesundheitsakte an: Dort können sie Arztbriefe und andere Gesundheitsdaten digital abspeichern. Nach SGB V ist es den Krankenkassen per Satzungsleistung erlaubt, solche Gesundheitsakten zu finanzieren.
Laut Bönig gibt es derzeit 17 Krankenkassen, unter anderem die Techniker Krankenkasse, die diese Dienstleistung bezahlen. Aus den daraus eingenommenen Geldern finanziere man die jetzt angebotenen Rx-Boni, erklärt Bönig. Bei der Techniker Krankenkasse weiß man davon allerdings nichts: Wie die Pressestelle gegenüber der AZ bestätigte, finanziere die TK weder die Gesundheitsakte von Vitabook noch die Boni. |
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