Wirtschaft

Die Stimmung trübt sich ein

APOkix-Barometer im Sinkflug / Frage des Monats: Nur jeder Zweite befürwortet das Cannabisgesetz

cha | Mit dem Abflauen der Erkältungs- und Grippewelle hat sich auch die Stimmung in den Apotheken wieder eingetrübt: Bei der aktuellen APOkix-Umfrage, an der mehr als 200 Apothekenleiter teilnahmen, sank der Index für die aktuelle Geschäftslage im Mai auf 90,0 Punkte nach 102,6 Punkten im April. Bei 100 Punkten halten sich positive und negative Einschätzungen die Waage.
Im Abwärtstrend Sowohl der Index für die aktuelle Geschäftslage als auch der für die erwartete Geschäftsentwicklung haben sich im Mai verschlechtert.

Damit ist der Index für die aktu­elle Geschäftsentwicklung erneut deutlich unter die 100-Punkte-Linie gerutscht, die er im März und April erstmals seit Februar 2015 wieder überschritten hatte. Dabei beurteilte ein gutes Drittel der APOkix-Teilnehmer seine Geschäftslage als eher oder sehr negativ, ein gutes Fünftel bezeichnete sie als eher und 2,0 Prozent als sehr positiv sowie 43,0 Prozent als neutral.

Auch der Blick in die Zukunft hat sich nochmals verschlechtert: Vermutlich angesichts der fortwährenden Unsicherheit, ob das Rx-Versandverbot tatsächlich kommt, fiel der Index für die erwartete Geschäftsentwicklung im Mai von 69,4 auf 65,0 Punkte. Nachdem er im März erstmals wieder seit dem EuGH-Urteil vom 19. Oktober 2016 die 70-Punkte-Linie überschritten hatte, haben sich die Erwartungen nach dem Rückgang im April nun erneut verschlechtert.

Dabei befürchtet ein gutes Drittel der APOkix-Teilnehmer, dass sich die Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten leicht verschlechtert, und mehr als jeder zehnte, dass sie sich stark verschlechtert. Nur gut jeder zehnte Apothekenleiter rechnet dagegen mit einer Verbesserung, 43,0 Prozent erwarten stabile Verhältnisse.

APOkix wird vom Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) initiiert und durchgeführt, die Noweda eG unterstützt APOkix im Rahmen eines Sponsorings, Medienpartner ist der Deutsche Apotheker Verlag.

Hoher Aufwand für Prüfung der Cannabisblüten

Im März 2017 ist das „Cannabis-Gesetz“ in Kraft getreten – die Apotheker konnten also gut ein Jahr lang Erfahrungen damit sammeln. Ihre Einstellung zum Cannabis-Gesetz hat das allerdings nicht geändert: Bei der „Frage des Monats“ zeigt sich , dass – wie bereits bei der APOkix-Befragung im Juni 2017 – lediglich etwas mehr als die Hälfte der APOkix-Teilnehmer den Erlass des Gesetzes befürwortet, rund jeder fünfte lehnt es weiterhin ab.

Ein möglicher Grund dafür könnte sein, dass die Bereitstellung der Arznei personalintensiv ist: Knapp 98 Prozent der Befragten geben an, dass die Prüfung der Cannabisblüten nach der Apothekenbetriebsordnung mit einem hohen Aufwand verbunden sei.

Erwartungsgemäß hat die Nachfrage nach Cannabisarzneimitteln, -blüten und -zubereitungen seit Inkrafttreten des Cannabis-Gesetzes deutlich zugenommen: Bei 11,7 Prozent der Befragten „stark“ und bei 33,5 Prozent „eher“. Bei knapp der Hälfte der APOkix-Teilnehmer ist sie jedoch gleich geblieben, bei rund 7 Prozent ging sie sogar zurück.

Teilweise ist es jedoch schwierig, die erhöhte Nachfrage zu bedienen: Sechs von zehn Apothekern haben seit Inkrafttreten des Gesetzes häufig Erfahrung mit Lieferengpässen gemacht. |

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