Gesundheitspolitik

Neuer Verbandsname für Spezialversorger

Jahrestagung: BVKA wird BVVA – Digitalisierung als Chance

MAINZ (ks) | Bundesverband der Versorgungsapotheker (BVVA) – so lautet der neue Name des bisherigen Bundesverbandes klinik- und heimversorgender Apotheker (BVKA). Das hat am 7. Juni die Mitgliederversammlung einstimmig auf ihrer Jahrestagung in Mainz beschlossen.
Foto: VZA
Dr. Klaus Peterseim

Umbenennung und entsprechende Satzungsänderung waren nach den Worten des Vorsitzenden Dr. Klaus Peterseim erforderlich geworden, seitdem der Verband vor zwei Jahren sein traditionelles ­Aktionsfeld für die klinik- und heimversorgenden Apotheken um die Bereiche Palliativ- und Substitutionsversorgung erweitert hat. „Wir sind die Stimme der Apotheken mit Spezialversorgung“, erklärte Peterseim. Die offizielle Nutzung des neuen Namens mit neuem Logo wird nach der Eintragung ins Vereinsregister erfolgen.

Der BVVA versteht seine Tätigkeit als Ergänzung zur Berufspolitik der ABDA sowie der Kammern und Verbände. Indem er die besonderen Interessen seiner Mitglieder vertritt, will er ein „Gegengewicht zur Politik des Status quo und des Minimalkonsenses“ sein – nämlich ein Ideengeber und Motor in der Weiterentwicklung des Berufsstandes in der Spezialversorgung.

Das Papierrezept wird es nicht mehr lange geben

In seinem berufspolitischen Bericht betonte Peterseim, dass die Digitalisierung des Gesundheitswesens eine der größten Herausforderungen in den nächsten Jahren sein werde. Diese Einschätzung des Koalitionsvertrages von Union und SPD für die laufende Legislaturperiode teile er uneingeschränkt. Peterseim spielte auf die Äußerungen des Präsidenten der Bundesapothekerkammer Dr. Andreas Kiefer zum Thema Fernbehandlung an. Dieser hatte kürzlich beim Pharmacon in Meran erklärt, für Apotheken ändere sich nach dem Beschluss der Bundesärztekammer zur ausschließ­lichen Fernbehandlung nichts – schließlich würden nach Vor­stellung der BÄK danach keine Rezepte ausgestellt. „Selten hat jemand mit der Erwähnung der Wahrheit so falsch gelegen“, erklärte dazu Peterseim. Sicher seien die Apotheken zunächst nicht betroffen, weil es zunächst beim Papierrezept bleibe. „Aber wie lange? Und ist das die Idee?“, fragt Peterseim. Sicherlich nicht – dahinter stecke sehr viel mehr, das stehe auch im Koalitionsvertrag. „Sicher gibt es heute noch das Papierrezept – und vielleicht auch noch nächste Weihnachten, aber viel länger nicht mehr.“

Weitere Stichworte im Koalitionsvertrag sind etwa die Telemedizin und die elektronische Patientenakte. In all dem sieht Peterseim auch eine Aufforderung an die Apotheker und seinen Verband. Der BVVA sei dafür strukturell, personell und technisch gut gerüstet. In der Klinik-, Heim-, Palliativ- und Substitutionsversorgung biete die Digitalisierung die große Chance, die Versorgung nachhaltig zu verbessern. Die Versorgungsapotheken müssten Treiber der Digitalisierung sein. Peterseim ist überzeugt: „Wenn wir es nicht machen, dann tun es andere außerhalb der Apotheke.“ Eine Vernachlässigung neuer Tätigkeitsfelder führe nur zum Markteintritt fremder Anbieter und langfristig zu Fremdbesitz-gesteuerten Strukturen. |

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