Wirtschaft

Beratungsqualität ist Top-Thema 

APOkix-Indizes entwickeln sich im Dezember uneinheitlich

ks | Zwar bescherte die Politik den Apothekern im Jahr 2017 einige positive Entwicklungen: Sie beschloss etwa eine Honorarerhöhung im Rezepturbereich und mehr Geld für die BtM-Dokumentation. Doch zum Jahresende waren die Apothekenleiter in Deutschland wieder einmal enttäuscht von der Politik und von ihrer Standesvertretung – das zeigen die Antworten auf die aktuelle APOkix-Monats­frage des Instituts für Handelsforschung (IFH) Köln. Bei der Umfrage ging es aber nicht nur um einen Rückblick, sondern auch darum, was die Apotheker als ihre Top-Themen im Jahr 2018 sehen.

Eine qualitativ hochwertige Be­ratung in der eigenen Apotheke sicherzustellen, stand bereits bei der APOkix-Jahresendbefragung im Dezember 2016 ganz oben auf der Agenda. Und auch in der aktuellen Umfrage, die im vergangenen Dezember 2017 durchgeführt wurde, ist diese das Top-Thema für die Apothekenleiterinnen und -leiter im Jahr 2018. Mehr als drei Viertel der knapp 200 Befragten halten die Beratungsqualität für hochrelevant für das neue Jahr. Für 22 Prozent der Befragten hat sie mittlere Relevanz. An zweiter Stelle der relevanten Themen steht die Vermeidung von Retaxationen, die für 72 Prozent der APOkix-Teilnehmer von hoher Bedeutung ist. Das Versandverbot für rezeptpflich­tige Arzneimittel findet sich auf Platz drei der Top-Themen; es ist für knapp 68 Prozent der befragten Apothekerinnen und Apotheker ein besonders wichtiges Thema, für 24 Prozent ist es von mittlerer Relevanz und für 8 Prozent von niedriger oder keiner.

Bürokratie bereitet mehr Sorge als Personalsuche

Für sechs von zehn APOkix-Teilnehmern ist zudem der Bürokratieabbau im Apothekenalltag eine hochrelevante Aufgabe. Eine bessere Zusammenarbeit mit Ärzten halten 43 Prozent für ein Top-Thema, 50 Prozent messen ihm mittlere Bedeutung zu. Trotz der immer wieder zu hörenden Klage über einen Nachwuchsmangel hat die Besetzung neuer Approbierten-Stellen in der eigenen Apotheke für 46 Prozent kaum eine Bedeutung. Für 28 Prozent ist sie allerdings ein wichtiges Thema, für 26 eines von mittlerer Relevanz. Bei der Besetzung von PTA-Stellen sagen sogar 65 Prozent, dass dies für sie wenig oder nicht relevant ist, für 20 Prozent ist es aber durchaus ein Top-Thema. Die Besetzung von PKA-Stellen ist sogar für 80 Prozent der Befragten von niedriger Bedeutung.

Schlechte Noten für Politiker und Standesvertreter

Gefragt wurden die APOkix-Teilnehmer außerdem, wie sie zum einen Gesundheitspolitiker, zum anderen ihre Standesvertretung bewerten. Nach bestimmten Personen wurde dabei nicht gefragt. Die Politiker schnitten dabei nur knapp besser ab als die Standesvertreter. Erstere erreichten im Schnitt die Schulnote 4,5, ABDA & Co. kamen auf eine 4,6. Jeweils mehr als die Hälfte der Befragten bewerteten beide Gruppen mit einem „Mangelhaft“ oder „Unge­nügend“.

Gegenüber dem Vorjahr hat sich in dieser Einschätzung wenig bewegt – bei der letzten Jahresendbefragung mussten sich sowohl Gesundheits- als auch Standespolitiker mit einer 4,5 zufriedengeben.

Echte Interessenvertretung ist gefragt

Das IFH fragte die Apothekenleiter für das Jahr 2018 zudem nach ihren Erwartungen an ihre Standesvertretung. Mit 23 Prozent am häufigsten genannt wurde „Apothekeninteressen vertreten“. Gute 20 Prozent erwarten ein „klares, professionelles Auftreten gegenüber der Politik und in der Öffentlichkeit“, rund 19 Prozent eine bessere Honorierung beziehungsweise eine Reaktion auf das Honorargutachten. 16 Prozent sind offenbar resigniert und antworteten, sie hätten „keine Erwartungen (mehr)“. Vergleichsweise bescheidene 15 Prozent erhoffen sich, dass das Rx-Versandverbot noch durchgesetzt wird.

Aktueller Geschäftslagen-Index auf Jahreshöchstwert

Trotz der schlechten Noten für die Berufspolitiker beurteilten die befragten Apotheker ihre Geschäftslage so gut wie noch nie im Jahr 2017. Der Index kletterte von 88,8 Punkten im November auf 96,3 Punkte. Bei einem Stand von 100 ­halten sich positive und negative Wertungen die Waage.

Ganz anders sieht es jedoch beim Index aus, der die erwartete Geschäftsentwicklung in den nächsten zwölf Monaten abbildet: Nach einem stetig leichten Aufstieg im Jahr 2017 fiel er im Dezember gegenüber dem Vormonat um 8,4 Punkte auf 57,4 Punkte zurück. Damit liegt er aber immer noch fast 11 Punkte höher als vor einem Jahr, als das Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur Rx-Preisbindung noch recht frisch war. |

APOkix wird vom Kölner Institut für Handelsforschung initiiert und durchgeführt, die Noweda eG unterstützt APOkix im Rahmen eines Sponsorings, Medienpartner ist der Deutsche Apotheker Verlag.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.