Wirtschaft

Apotheker fordern Apothekenpflicht für HIV-Selbsttests

APOkix-Umfrage: Patient mit Diagnose nicht alleinlassen / Stimmung ist weiterhin im Sommerloch

cha | Ab Herbst sollen in Deutschland HIV-Selbsttests frei zugänglich sein. Doch während in an­deren Ländern der Verkauf nur über die Apotheken laufen darf, will Bundesgesundheitsminister Jens Spahn auch die Abgabe im Einzelhandel erlauben. Wie die APOkix-Frage des Monats zeigt, stößt er damit bei den Apothekern auf wenig Gegenliebe.

Ausgesprochen groß ist die Begeisterung der Apotheker für den HIV-Selbsttest nicht: Gerade einmal die Hälfte der APOkix-Teilnehmer bewertet den Einsatz von HIV-Tests grundsätzlich positiv, 31 Prozent finden das eher und 8 Prozent sogar sehr negativ. ­Dabei ist den Befragten durchaus bewusst, welchen Nutzen die Selbsttests haben können: 81 Prozent sind der Meinung, dass durch einen vereinfachten Zugang zu HIV-Selbsttests die ­Dunkelziffer der Infizierten ohne Kenntnis über ihre Erkrankung verringert und dadurch eine unbewusste Übertragung des Virus verhindert werden kann. Und 80 Prozent finden es grundsätzlich gut, wenn HIV-Selbsttests leichter zugänglich gemacht ­werden, da somit für potenzielle Patienten die Hürde zur Diagnosestellung abgebaut wird.

Große Einigkeit herrscht bei der Frage, ob HIV-Selbsttests zukünftig im klassischen Einzelhandel angeboten werden sollten: 93 Prozent der APOkix-Teilnehmer fänden das schlecht. Da ist nur logisch, dass 87 Prozent der Befragten die Apothekenpflicht für den HIV-Selbsttest fordern.

Die Konjunkturindizes entwickeln sich unterschiedlich, die aktuelle Lage wird schlechter, die zukünftige Entwicklung besser beurteilt als im Juli.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Für mehr als neun von zehn APOkix-Teilnehmern ist die Apothekenpflicht bei HIV-Selbsttests unerlässlich, um eine angemessene Gesundheitsberatung rund um die Anwendung und die möglichen Folgen einer Diagnosestellung sicherzustellen. Diese Beratung durch Fachpersonal sei beim Verkauf über den Einzelhandel nicht gewährleistet. Zugleich befürchten 97 Prozent der Apothekenleiterinnen und -leiter, dass Patienten mit der Anwendung der Tests und der Diagnose alleingelassen werden, wenn sie für den HIV-Selbsttest keine Apotheke aufsuchen müssen.

Warten auf die Trendwende

Die urlaubsbedingte Flaute in den meisten Apotheken schlägt deutlich auf die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage durch: Das Stimmungsbarometer sank im August auf 82,0 Punkte nach 86,7 Punkten im Juli. Vor einem Jahr stand das Barometer mit 80,4 Punkten allerdings noch tiefer, um dann zu einem sanften Höhenflug anzusetzen. Bei 100 Punkten halten sich positive und negative Einschätzungen die Waage.

Der Index zur erwarteten Geschäftsentwicklung verbesserte sich von 64,9 Punkten im Juli auf 70,7 Punkte. Damit umspielt die Kurve weiterhin die 70-Punkte-­Linie, die seit dem EuGH-Urteil vom 19. Oktober 2016 nur einmal überschritten wurde. Eine optimistischere Stimmung dürfte erst wieder eintreten, wenn Gesundheitsminister Spahn seiner Ankündigung, Maßnahmen gegen die Rx-Boni der ausländischen Versender zu ergreifen, Taten folgen lässt. |

APOkix wird vom Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) initiiert und durchgeführt, die Noweda eG unterstützt APOkix im Rahmen eines Sponsorings, Medienpartner ist der Deutsche Apotheker Verlag.

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