Gesundheitspolitik

50.000 unterschreiben Petition für Rx-Versandverbot

Apotheker Redmann: Mit diesem Ergebnis kann man nicht zufrieden sein

TRAUNSTEIN (cha) | Als Christian Redmann, Inhaber der Stadt-Apotheke im oberfränkischen Ebermannstadt, seine an den Bundestag gerichtete Petition für die zeitnahe Umsetzung des Rx-Versandverbots im Mai 2018 startete, war das Ziel, bis 7. November 50.000 Unterschriften zu sammeln. Das ist nun erreicht: Vergangenen Donnerstag wurde die Quorums­quote bei Openpetition zu 100 Prozent erfüllt. Doch wie geht es nun weiter? Christian Redmann erklärte gegenüber der AZ, er werde sich nun mit Openpetition in Verbindung setzen und dann Kontakt mit dem Petitionsausschuss des Bundestages aufnehmen. Rundum zufrieden ist Redmann mit dem Ergebnis allerdings nicht: Mehr als dankbar ist er jenen, die sich über die Maßen engagiert haben. Kein Verständnis hat er dagegen für die Menge an Kollegen, die passiv geblieben sind. Wörtlich äußerte Redmann: „Ich verstehe nicht, wie ein Berufsstand, der wöchentlich an der Nase durch die Manege geführt wird, sich nicht für sich selbst einsetzt.“

Bei Openpetition handelt es sich um eine gemeinnützige GmbH, die laut ihrer Website Petenten dabei unterstützt, ihre Petition „zu erstellen, Unterschriften zu sammeln und die Petition beim entsprechenden Empfänger einzureichen“. Anders als bei direkt beim Petitionsausschuss des Bundestags eingebrachten Petitionen, bei denen innerhalb von vier Wochen 50.000 Unterstützer gewonnen werden müssen, können bei Openpetition längere Laufzeiten gewählt werden. Allerdings bekommt der Petent dann auch nicht automatisch eine öffentliche Anhörung vor dem Petitionsausschuss, wie es bei der „direkten“ Petition der Fall wäre. Vielmehr reicht er sein Anliegen an den Petitionsausschuss ein, ­dieser behandelt die Petition und entscheidet darüber, ob sie dem Bundestag vorgelegt wird; der Bundestag kann dann wiederum einen Beschluss fassen, der der Bundesregierung übermittelt wird.

© Kai Felmy

Neben den Kollegen, die sich für die Petition engagiert haben, ist Redmann auch den Apothekerkammern Bayern, Hessen und Nordrhein sowie allen Apothekerverbänden dankbar für ihre Unterstützung. Gefreut hat ihn zudem, dass er auf dem Bayerischen Apothekertag sein Anliegen vorbringen durfte und dass Referenten beim Pharmacon in Meran zum Unterschreiben aufgerufen haben.

Zur fehlenden Unterstützung der ABDA – ABDA-Präsident Friedemann Schmidt hatte geäußert, Petitionen seien kein Instrument der Lobbyarbeit – äußert Redmann sich zurückhaltend: „Ich respek­tiere die Position der ABDA, aber ich heiße sie nicht gut.“ Er verstehe, dass die ABDA politische Ziele anders erreichen und nicht offensiv auftreten wolle und dass sie mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn Stillschweigen über ihre Abmachung vereinbart habe. Er persönlich bevorzuge allerdings den offenen Umgang mit Themen.

Beruf wird zuschanden geritten

Im Gespräch mit Redmann wird deutlich, dass die tiefe Sorge um die Entwicklung des Apotheker­berufs ihn dazu gebracht hat, die Petition zu starten. „Es macht mich traurig, wie ein studierter Beruf mit unserer jahrhundertelangen Geschichte momentan zuschanden geritten wird“, bedauert Redmann. Die Apotheker hätten sich im 18. und 19. Jahrhundert große Verdienste bei der Entwicklung von Arzneistoffen erworben, doch dank Politik und Krankenkassen gehe es ihnen nun wie einem teuren Zuchtpferd, das als alte klapprige Mähre auf dem Gnadenhof gelandet sei. Dass man den Beruf klein halte, zur Abgabestelle degradiere, mache ihn traurig und wütend. Er liebe seinen Beruf, aber momentan fehle ihm die gesellschaftlich-politische Wertschätzung. Für die Menschen da sein will Redmann immer – aber nicht „der Depp des Gesundheitssystems sein“.

Werbetrommel weiter rühren

Doch zurück zur Petition: Jetzt ist wichtig, dass weiterhin Unterschriften gesammelt werden. Denn: „Je mehr Stimmen wir auch nach Erreichen der Quorumszahl haben, desto größer ist der Druck, den wir ausüben können.“ |

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