Wirtschaft

Ideen statt Gutachten

Neues Kompendium zur Apothekenhonorierung

az | Seit Jahren fordern Apotheker, den Festzuschlag auf Rx-Arzneimittel an steigende Kosten und neue Anforderungen anzupassen. Zugleich diskutieren sie über neue Honorarideen. Dagegen empfehlen die Gutachter der Agentur 2HM Kürzungen des Apothekenhonorars. Orientierung in dieser komplexen ­Situation verspricht ein neues Buch, in dem wesentliche Anregungen und Vorschläge aus der DAZ zur Apothekenhonorierung zusammengeführt wurden.

Das neue Kompendium mit dem Titel „Neue Wege zur Apothekenhonorierung“ soll die Apotheker im Dialog mit Politikern und Multiplikatoren unterstützen. Eine Grundidee des Buches ist, dass ein aufwendiges Gutachten, wie es das Bundeswirtschaftsministerium in Auftrag gegeben hatte, nicht notwendig ist. Der Sammelband zeigt die zahlreichen Schwächen des Gutachtens. Zugleich werden Antworten oder zumindest Wege zur Beantwortung der offenen Fragen aufgezeigt. Dabei werden die Vor- und Nachteile verschiedener Honorarvarianten deutlich.

Interdisziplinäres Autorenteam

Herausgeber des Buches ist DAZ-Wirtschaftsexperte Dr. Thomas Müller-Bohn, der auch mehrere der enthaltenen Beiträge verfasst hat. Die übrigen Beiträge stammen von Dr. Heinz-Uwe Dettling, Dr. Reinhard Herzog, Uwe Hüsgen, Ina Richling, Dr. Olaf Rose und Dr. Franz Stadler – alle bekannt als Autoren der DAZ. Sie betrachten das Thema jeweils mit ihrem unterschiedlichen fachlichen Hintergrund als Jurist, Apotheker oder Mathematiker und aus den unterschiedlichen Per­spektiven: Rechtsprechung, Berufspolitik, Wissenschaft oder Apotheken­praxis.

Konstruktive Ideen statt Honorargutachten

Im ersten Kapitel führt der Herausgeber in das Thema ein und ­beschreibt die offenen Fragen der Apothekenhonorierung. Die Beiträge im zweiten Kapitel zeigen die Schwächen des Honorargutachtens aus pharmazeutischer und betriebswirtschaftlicher Sicht. Sie machen unpassende Annahmen und Methoden im Gutachten deutlich. Damit erklären sie, warum das Gutachten seine Aufgabe nicht erfüllt. Dabei erweist sich der Versorgungsauftrag der Apotheken als Schlüssel für eine gesellschaftlich angemessene Apothekenhonorierung. Darum stellen die Beiträge im dritten Kapitel die Inhalte des Versorgungsauftrags aus pharmazeutischer, betriebswirtschaft­licher und juristischer Sicht dar. Der Beitrag von Dettling mit dem Titel „Ganzheitlicher Versorgungsauftrag als Maßstab der Arzneimittelpreisregulierung“ ist zudem eine juristische Replik auf das Honorargutachten. Das vierte Kapitel zielt auf eine zukunfts­fähige Apothekenhonorierung. Es enthält einen Vorschlag von Müller-Bohn zur Anpassung des Festzuschlags auf Rx-Arzneimittel und Anregungen für ganz neue Konzepte von Hüsgen und Stadler wie eine „Kassenapothekerliche Vereinigung“ und ein „Kommissionsmodell“. Dann folgen praxisorientierte Vorschläge zur Weiterentwicklung der bestehenden Honorierung und für neue Hono­rarelemente.

Thomas Müller-Bohn (Hrsg.)

Neue Wege zur Apothekenhonorierung

Kritik und Alternativen zum Honorargutachten

190 S., Kartoniert
Format 17,0 × 24,0 cm, 39,80 Euro
ISBN 978-3-7692-7248-2
Deutscher Apotheker Verlag 2018

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Überblick für künftige Diskussionen

In ergänzenden Texten beschreibt der Herausgeber die Zusammenhänge. Er stellt die komplexe Aufgabe der Apothekenhonorierung dar und zeigt, wie die jeweiligen Ideen aus den verschiedenen Beiträgen bei der Lösung dieser Aufgabe helfen können. Als Anhänge sind Literaturhinweise und ein Rückblick auf Meldungen aus der DAZ und von DAZ.online über die jüngste politische Entwicklung zum Thema bis zum Sommer 2018 enthalten.

Damit wendet sich das Buch an alle, die einen Überblick über die jüngere Debatte zum Apothekenhonorar gewinnen möchten. Insbesondere bietet es Anregungen für Diskussionen über zukunftsfähige Honorierungskonzepte. Kurz gesagt: Statt eines Gutachtens sind konstruktive Ideen und politischer Wille gefragt. |

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