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Wirtschaft
Ganzheitliche Sicherheit für die Apotheke
Wie Sie sich vor Diebstahl und Vandalismus schützen können
Bei der Planung geeigneter Schutzmaßnahmen sollten Apothekeninhaber vor jeder Entscheidung einige wichtige Überlegungen ins Kalkül ziehen: Wie und in welchem Umfang will ich mich generell absichern? Welche Warensicherungssysteme sind für meine Apotheke geeignet? Wie sieht eine passende Videokontrolle aus und welche Rechtsgrundlagen bestehen beim Einsatz von Überwachungs- und Kontrollsystemen? Muss ich mein Personal schulen?
Es lohnt sich, von Anfang an einen erfahrenen Systemintegrator und Technologieanbieter mit ins Boot zu holen.
Wichtig: Wer sich bei der Planung seiner Apotheke noch nicht sicher ist, wie viel Sicherheitstechnik er später braucht, sollte entsprechende – auch bauliche – Vorkehrungen treffen. Sind zum Beispiel bereits Leerrohre verlegt, ist die Installation eines Sicherheitssystems später deutlich einfacher und kostengünstiger. Daher lohnt es sich, von Anfang an einen erfahrenen Systemintegrator und Technologieanbieter mit ins Boot zu holen. Dieser sollte sich mit den Risiken und dem Sortiment einer Apotheke gut auskennen, denn nur mit profundem Know-how auf diesem sehr speziellen Gebiet können die jeweils geeigneten Sicherheitskomponenten zu einem maßgeschneiderten, ganzheitlichen Konzept zusammengefügt werden. Das Leistungsportfolio eines Spezialisten reicht dabei von einer umfassenden Bestandsanalyse mit Beratung über die Auswahl der Sicherheitstechnologien von Qualitätslieferanten bis zur Implementierung und zum After-Sales-Service. Seriöse Anbieter führen in der Regel eine kostenlose unverbindliche Erstberatung durch.
Warensicherung: produkt- und branchenspezifische Auswahl
Ein wesentlicher Teil des Schutzkonzeptes ist der Einsatz von Warensicherungssystemen. Klassische Sicherungsetiketten sind auch in Apotheken ein bewährtes Mittel gegen den Warenschwund. Sie führen dazu, dass beim Verlassen der Offizin mit gesicherterer Ware die am Eingang befindlichen Sicherungsantennen ein Alarmsignal auslösen.
Aber bei Weitem nicht jedes System ist für Apotheken geeignet. So müssen die Etiketten bei den oft recht kleinen Packungen im Apothekensegment kompakt ausgelegt und nach der Bezahlung schnell und kontaktlos zu deaktivieren sein – auch an kleinen Kassentischen.
Ob Sicherungsetiketten in oder auf die Produktpackungen geklebt werden, bleibt jedem Apotheker selber überlassen. Dabei gilt es abzuwägen, ob man eher auf die Ermittlung von Ladendieben setzt – mit Etiketten, die für Kunden nicht ersichtlich sind und Informationen auf der Verpackung nicht verdecken – oder ob man durch ein auf der Verpackung gut sichtbar angebrachtes Etikett eine abschreckende und damit präventive Wirkung erzielen will. Das Warensicherungssystem sollte aber in jedem Fall beide Optionen offenhalten.
Ein weiteres Problem: Metallbestandteile der Verpackung beeinträchtigen die Funktion der Sicherungssysteme. Hier gilt es also eine Technologie zu wählen, die z. B. trotz Alufolie eine sichere Detektion gewährleistet. Wichtig ist sowohl im traditionellen Einzelhandel als auch in der Apotheke: Die Sicherungsantenne darf das offene Konzept moderner Verkaufsflächen nicht durch klobiges Design konterkarieren.
Videoüberwachung: Datenschutz ist wichtig
Ergänzt wird das Diebstahlsicherungskonzept durch hochauflösende Videokameras und Recorder auf Basis digitaler Standard-Massenspeicher. Moderne Videoüberwachung ermöglicht unter anderem eine ganzheitliche Sicht und damit eine umfassende Lagebeurteilung von Ereignissen in der Apotheke; Fernzugriff auf Daten via Smartphone, Tablet oder PC ist schon längst kein Problem mehr. Damit hat der Apothekenleiter nicht nur seine Hauptapotheke, sondern ggf. auch seine Filialen im Blick, selbst wenn er gerade nicht vor Ort ist.
Verschlüsselungs-Software verpixelt im Videostream alle Gesichter. Damit lassen sich keine Personen mehr erkennen – wohl aber verdächtige Aktivitäten.
Zu einer deutlichen Kostenreduktion hat die Umstellung auf Digital- und IP-Netzwerktechnik geführt, sodass Videoüberwachung in zahlreichen Geschäften heute Standard ist. Das wachsame elektronische Auge wird von den Kunden in der Regel akzeptiert. Auf die Einhaltung datenschutzrechtlicher Vorschriften legen die Klientel und der Gesetzgeber allerdings großen Wert. In dem Kontext hat sich mitunter Verschlüsselungs-Software bewährt. Sie verpixelt im Videostream alle Gesichter. Damit lassen sich keine Personen mehr erkennen – wohl aber verdächtige Aktivitäten: Zeigt die Aufzeichnung zum Beispiel einen Diebstahl, kann die betreffende Szene zur Beweissicherung per Keycard unverschlüsselt wiedergegeben werden.
Einbruchmeldung: Schutz nach Ladenschluss
Ist die Belegschaft im wohlverdienten Feierabend, übernimmt eine Einbruchmeldeanlage den nötigen Schutz. Dabei kommen neben Öffnungskontakten und Glasbruchmeldern auch Bewegungsmelder zum Einsatz. Hier gilt ebenfalls: Die Überwachungstechnik darf sich nicht negativ auf das Einkaufserlebnis auswirken. Deshalb gibt es für die von Kunden frequentierten Bereiche Melder, welche die Aspekte Form, Ästhetik, Zuverlässigkeit und Funktionalität verbinden.
Die Daten der zahlreichen Melder und Sensoren laufen in einer Einbruchmeldeanlage zusammen. Die Vernetzung der Komponenten kann dabei sowohl per konventioneller Verkabelung erfolgen als auch via Bus- oder Funktechnologie. Damit sind Nachrüstungen oder Erweiterungen möglich, selbst wenn Sicherheitsaspekte bei der Erstplanung noch eine untergeordnete Rolle spielen.
Schutznebel: Orientierungsverlust in Sekunden
Auch wenn die Einbruchmeldeanlage korrekt auslöst: Bis die Polizei oder ein Sicherheitsdienst vor Ort ist, vergehen in der Regel etliche Minuten. Der Alarm schützt also nicht gegen schnell und überfallartig vorgehende Täter. Vandalismus ist ein weiteres Problem: So mancher Gelegenheitseinbrecher lässt seine Wut über den vereitelten Beutezug am Inventar aus.
Als erstaunlich wirkungsvoll beim Schutz von Gebäuden und Inventar haben sich Schutznebel-Generatoren erwiesen: Sie fluten unmittelbar nach Auslösen des Alarms die Lager- oder Verkaufsräume binnen Sekunden mit zähen weißen Schwaden, die dem Täter jegliche Sicht und damit auch die Orientierung nehmen – und damit die Einrichtung vor Zerstörung schützen. Der Schutznebel, der aus einer Mischung von Glykolen, Menthol und Ethanol besteht, arbeitet vollständig rückstandsfrei und ist gesundheitlich unbedenklich.
Fazit: Gesamtkonzept ist wirkungsvoll
Um eine Apotheke abzusichern, kann man also grundsätzlich auf im Einzelhandel bewährte Produkte zurückgreifen – die allerdings branchenspezifisch ausgewählt und angepasst werden müssen.
Bei Apotheken gilt es, technische, organisatorische und ästhetische Aspekte zu beachten.
Dabei gilt es, in Apotheken sowohl technische als auch organisatorische und nicht zuletzt ästhetische Aspekte zu beachten. Die Kette der Sicherungssysteme ist aber immer nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Daher sollte man Diebstahl- und Vandalismus-Schutz stets als integratives Gesamtkonzept betrachten, in das es Produkte und Konzepte verschiedenster Anbieter zu integrieren gilt. Auch deswegen lohnt es sich, gerade im sensiblen Apothekenbereich einen erfahrenen, vor allem aber produkt- und herstellerunabhängigen Systemintegrator zu beauftragen. |
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