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Gesundheitspolitik
Kommentar: Neue Perspektive?
Als Antworten auf das EuGH-Urteil stehen die Regulierung des Versandes und eine Kompensation im Raum. Eine sozialrechtliche Fixierung der Preisbindung könnte eine Lösung sein, wenn sie funktioniert. Darüber streiten die Juristen. Das wäre eine fragile Existenzgrundlage. Ohne sie bliebe dann nur die Kompensation durch ein neues Honorar. Zusätzliches Geld würde den Apotheken eine Runde weiterhelfen. Immerhin würden sie sich dabei nichts abkaufen lassen. Denn die inländische Preisbindung bliebe bei allen diesen Szenarien erhalten – und damit die Hoffnung auf ein neues EuGH-Urteil.
Doch ohne sozialrechtliche Preisbindung für alle würden sich ausländische Versender auf die Dauer als günstige Alternative etablieren und immer mehr Kunden würden abwandern. Die Kompensation müsste daher schnell auf größere Einbußen reagieren. Bei knapperen GKV-Kassen wird das unrealistisch. Darum liefe die Kompensation allein auf das Ende vieler Arbeitsweisen hinaus, die in den Apotheken etabliert sind – allerdings langsamer als ohne dieses Konzept. Deshalb wäre es besser als nichts. Wer überzeugt ist, dass die Apotheken sich wegen der Digitalisierung und des massiven Drucks auf die Freien Berufe ohnehin neu erfinden müssen, könnte sich damit abfinden. Denn dann würde auch ein Rx-Versandverbot nur etwas Zeit bringen.
ABDA-Präsident Schmidt hat solche Gedanken durchblicken lassen. Doch wenn er sich davon eine echte Zukunftsperspektive verspricht, müsste er diese der eigenen Basis viel deutlicher erklären. Und wir bräuchten eine viel dynamischere ABDA.
Dr. Thomas Müller-Bohn
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