Gesundheitspolitik

Startschuss für digitale Rezeptsammelstellen

Landversorgung in Baden-Württemberg und Saarland soll verbessert werden

eda/cel | Am vergangenen Donnerstag erfolgten fast zeitgleich die Startschüsse für zwei digitale Pilotprojekte in Deutschland, die zu einer Verbesserung der Landversorgung mit Arzneimitteln führen sollen. Sowohl in der Gemeinde Neidlingen, 50 km südöstlich von Stuttgart, als auch im saarländischen Heusweiler-Kutzhof können die Einwohner zukünftig über digitale Terminals in Kontakt mit ihren Apotheken treten. Damit sollen die bisherigen (analogen) Rezeptsammel­stellen in Form von Briefkästen ersetzt werden.

Laut Apothekenbetriebsordnung dürfen Landesapothekerkammern den Betrieb von Sammelstellen erlauben, wenn für die Arzneimittelversorgung von abgelegenen Orten nicht unmittelbar eine Apotheke bereitsteht. Die neuen digitalen Terminals ­ermöglichen eine Übertragung der ärztlichen Verordnung als Scan an die Apotheke und stellen darüber hinaus auch eine direkte Möglichkeit zur Kontaktaufnahme her.

Zur Eröffnung der digitalen Rezeptsammelstelle in der 1800-Einwohner-Gemeinde in Baden-Württemberg kamen der Präsident des Landesapothekerverbands (LAV) und Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands (DAV) Fritz Becker sowie der Geschäftsführer des Abrechnungsdienstleisters VSA Herbert Wild. Beide hatten bereits zur Expopharm im vergangenen September den Prototypen vorgestellt. Tilla Frank-Neumeyer, Inhaberin der Stadtapotheke in Weilheim/Teck, wird in den nächsten vier Monaten die Versorgung der Neidlinger übernehmen. Danach führt Dr. Hansjörg Egerer, Inhaber der Adler-Apotheke in Weilheim/Teck, das Pilotprojekt fort. Die Apotheker sind schon routiniert beim Betrieb von Rezeptsammelstellen, immerhin befand sich mehrere Jahre lang eine analoge Variante im selben Ort, die von beiden im Wechsel betrieben wurde. Michael Hennrich, CDU-Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Nürtingen und Obmann der CDU/CSU-Fraktion im Gesundheitsausschuss des Bundestags, betonte daher bei der Eröffnungsveranstaltung, dass „in Neidlingen konkrete Projekte umgesetzt werden, die in Berlin eher abstrakt besprochen werden“.

Auch Dr. Günther Hanke, Präsident der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg, ließ sich den Eröffnungstermin in seinem Bundesland nicht nehmen. Immerhin fällt die Genehmigung von Rezeptsammelstellen – ob analog oder digital – in die Regelungskompetenz seiner Kammer.

Foto: DAZ/eda
Startschuss in Neidlingen: Michael Hennrich (CDU), Dr. Hansjörg Egerer, Herbert Wild, Tilla Frank-Neumeyer, Klaus Däschler und Fritz Becker (v.l.).

Zustellungs-Geschwindigkeit ist unschlagbar

Nur zwei Stunden zuvor war am Donnerstag im Saarland eine ähnliche digitale Rezeptsammelstelle eröffnet worden. „Im Vergleich zum Versandhandel sind wir [...] in der Geschwindigkeit der Zustellung unschlagbar“, sagte Kammerpräsident Manfred Saar beim Ortstermin in Heusweiler-Kutzhof, einem 2000 Seelendorf rund 20 Kilometer von Saarbrücken entfernt. Neben dem Kammerpräsidenten war auch die Ministerin für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie Monika Bachmann (CDU) zugegen. Sie begrüßte den innovativen Geist der Landespothekerkammer und des Landesapothekerverbands, die gemeinsam mit dem Apothekenrechenzentrum Darmstadt (ARZ) diesen Fortschritt ­ermöglicht haben. |

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