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„Wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Apotheken“
Fritz Becker verteidigt Apothekenpflicht für Homöopathika und Phytopharmaka
Peter Braun, Chef der Deutschen Homöopathie-Union (DHU), verteidigte die Homöopathie als Behandlungsmethode und wies auf die Bedeutung der Homöopathie-Hersteller für die Versorgung und die Wirtschaft hin. Ein Drittel aller abgegebenen Selbstmedikationspackungen gehörten dem Bereich der besonderen Therapierichtungen an. „Das zeigt, wie wichtig dieser Bereich ist.“ Der DHU-Chef verteidigte auch die Apothekenpflicht von Homöopathika: Die Apotheker seien für die Beratung ein wichtiger und kompetenter Partner. „Die Natur-Medizin braucht kompetente Erklärung.“
Apothekenpflicht ist aktiver Teil des Verbraucherschutzes
LAV-Chef Fritz Becker sprach insbesondere über die wirtschaftliche Bedeutung der besonderen Therapierichtungen für die Apotheker, also der homöopathischen und antroposophischen Arzneimittel sowie der Phytopharmaka. Laut Becker sind in Deutschland derzeit 7563 Arzneimittel der besonderen Therapierichtungen im Verkehr. Becker unterstrich: „Diese Produkte sind für uns ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor.“ Becker erklärte, dass die Apotheker für den Erhalt der Apothekenpflicht auch in diesem Bereich „kämpfen“. Aus seiner Sicht ist die Apothekenpflicht ein „aktiver Bestandteil des Verbraucherschutzes“.
Nicht nach klassisch-naturwissenschaftlichem Verständnis
Etwas Gegenwind in die Debatte brachte Thomas Rösel vom medizinischen Dienst der Krankenkassen. Rösel sagte: „Bei wesentlichen Elementen der Homöopathie, wie der Ähnlichkeitsregel, also Ähnliches mit Ähnlichem zu behandeln, oder auch die Potenzierung […], gibt es das Problem, dass sie außerhalb des klassisch-naturwissenschaftlichen Verständnisses von Wirksamkeit von Arzneimitteln stehen.“ Als ein weiteres Beispiel nannte er die Dosis-Wirkungs-Beziehung. „Das ist von sich aus ein Konflikt“, so Rösel.
Lucha pro Komplementärmedizin
Schließlich bezog Minister Manne Lucha Stellung und schlug sich deutlich auf die Seite der Apotheker und Hersteller. Lucha sagte, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger die Anerkennung und Erstattung der Komplementärmedizin wünschten. Der Minister wies auch auf die wirtschaftliche Bedeutung der Industrie hin: „Baden-Württemberg ist da der führende Standort in Europa: Wala, DHU, Weleda – um nur einige Unternehmen zu nennen.“ Und so machte er den Homöopathie-Herstellern und Patienten sogar Hoffnung: „Wir wollen langfristig die alternativen Arzneimittel in der Regelversorgung integrieren und in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung aufnehmen.“ |
Kein Nutzen bei Atemwegsinfektionen
Im Kontrast zu dem positiven Resümee bei der Anhörung im Landtag Baden-Württemberg steht das Ergebnis eines aktuell veröffentlichten Cochrane-Reviews, der der Frage nachgegangen ist, ob homöopathische Arzneimittel bei akuten Infektionen der oberen Atemwege im Kindesalter helfen bzw. ob sie bei Kindern wiederkehrende Atemwegsinfekte verhindern können. Ausgewertet wurden acht Untersuchungen, in denen orale Homöopathika mit Placebo oder mit einer selbstgewählten konventionellen Therapie verglichen wurden. Die 1562 pädiatrischen Patienten waren im Alter zwischen 0 und 16 Jahren. Je vier Studien untersuchten entweder die Therapie oder die Prävention akuter Infektionen der oberen Atemwege. Das Fazit der Studienautoren: Die Ergebnisse der Studien könnten den Einsatz homöopathischer Arzneimittel bei akuten Infektionen der Atemwege im klinischen Alltag nicht stützen. Homöopathika bewiesen weder in der Akuttherapie noch in der Prävention einen konsistenten Nutzen hinsichtlich Heilung, der Schwere der Erkrankung oder dem Wiederauftreten von Atemwegsinfekten.
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