- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 23/2018
- Nichtopioid gegen ...
Arzneimittel und Therapie
Nichtopioid gegen Entzugssymptome
FDA erteilt dem α2-Agonisten Lofexidin die Zulassung
Nachdem Lofexidin in Großbritannien schon seit geraumer Zeit als BritLofex® zugelassen ist, hat nun auch die US-amerikanische Zulassungsbehörde FDA dem α2-Adrenozeptor-Agonisten grünes Licht gegeben. Damit steht in den USA mit Lucemyra® ein neues Wirkprinzip zur Behandlung der Entzugssymptome bei Opiatabhängigkeit zur Verfügung. Üblicherweise werden Opioide wie Methadon oder Buprenorphin eingesetzt.Lofexidin wirkt hingegen – so wie das strukturverwandte Clonidin – als Antisympathotonikum und vermindert über die autoinhibitorische Wirkung präsynaptischer α2-Rezeptoren die Noradrenalin-Ausschüttung im zentralen Nervensystem. In einer veränderten Regulation des Neurotransmittersystems liegt auch die Ursache akuter Entzugssymptome: Opioide hemmen zwar primär die Noradrenalin-Ausschüttung, führen aber kompensatorisch zu einer erhöhten Synthese des Catecholamins. Nach dauerhaftem Gebrauch führt das plötzliche Absetzen von Opioiden dann zu einer überschießenden Noradrenalin-Freisetzung. Und das führt wiederum zu den typischen körperlichen Entzugserscheinungen (grippeähnliche Symptome, Angst und Unruhe, Anstieg der Herzfrequenz und des Blutdrucks, Durchfall, Erbrechen usw.). Diesen Symptomen wirkt Lofexidin entgegen, gegen die psychischen Begleiterscheinungen einer Sucht (Craving) kann der α2-Agonist jedoch nichts ausrichten. Für eine langfristige Abstinenz ist in aller Regel eine Substitutionstherapie erforderlich. Als mögliche Nebenwirkungen des α2-Agonisten können Hypotonie, Bradykardie, Sedierung und Schwindel auftreten, auch Herzrhythmusstörungen sind möglich. Nach Absetzen kann es zu starken Blutdruckanstiegen kommen. |
Quelle
FDA News Release vom 16. Mai 2018. www.fda.gov; Abruf am 05. Juni 2018
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.