Arzneimittel und Therapie

Gestationsdiabetes statt Psychose

Quetiapin und Olanzapin erhöhen Risiko für Schwangerschaftskomplikation

Atypische Antipsychotika werden nicht ohne Grund verschrieben. Leichtfertig abgesetzt werden sollten sie auch bei einem Kinderwunsch nicht. Doch im Hinblick auf das Risiko für einen Gestationsdiabetes scheinen sich die verschiedenen Substanzen zu unterscheiden.

Die Entwicklung eines Diabetes während der Schwangerschaft kann zu Komplikationen, wie Präeklampsie, einem notwendigen Kaiserschnitt, neonataler Hypoglykämie und einem erhöhten Geburtsgewicht führen. Um das Risiko für einen Gestationsdiabetes unter atypischen Antipsychotika zu bewerten, wurden Verordnungsdaten der US-amerikanischen Versichertendatenbank Medicaid analysiert. Aus Informationen zu über 1,5 Millionen Schwangerschaften wurden die Daten von Frauen ausgewertet, die innerhalb von drei Monaten vor ihrer Schwangerschaft eines der fünf am häufigsten angewendeten atypischen Antipsychotika – Aripiprazol (n = 1924), Ziprasidon (n = 673), Quetiapin (n = 4533), Risperidon (n = 1824) oder Olanzapin (n = 1425) – verschrieben bekommen hatten. Verglichen wurden Frauen, die während der ersten 20 Schwangerschaftswochen die Antipsychotika-Therapie fortführten, mit Frauen, welche während dieser Zeit kein weiteres Rezept einlösten. Bei den 19,7% bis 34,0% der Frauen, die die Therapie fortführten, zeigte sich nur unter Quetiapin und Olanzapin ein erhöhtes Risiko für einen Gestationsdiabetes: So wiesen Frauen unter Quetiapin ein absolutes Risiko für einen Gestationsdiabetes von 7,1% auf im Vergleich zu 4,1% der Patientinnen, die die Therapie unterbrochen hatten (adjustiertes relatives Risiko [aRR] 1,28; 95%-Konfidenzintervall [KI] 1,01 – 1,62). Für Olanzapin betrug das absolute Risiko 12,0% im Vergleich zu 4,7% bei Therapieabbruch (aRR 1,61; 95%-KI 1,13 – 2,29). Unter Aripiprazol, Ziprasidon und Risperidon wurde keine Risikoerhöhung beobachtet. |

Quelle

Park Y et al. Continuation of atypical antipsychotic medication during early pregnancy and the risk of gestational diabetes. Am J Psychiatry 2018;175(6):564-57

Dr. Miriam Neuenfeldt

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